Studie: Jeder zweite US-Amerikaner lehnt Evolutionstheorie ab

Gemäß einer Studie der National Science Foundation bezweifelt jeder zweite Einwohner der Vereinigten Staaten von Amerika, dass wir von anderen Spezies abstammen. Doch Häme aus Europa ist trotzdem nicht angebracht.

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Von
  • Sascha Steinhoff

Der Wissensvorsprung der USA und Europas bröckelt seit zehn Jahren kontinuierlich. Das ist Quintessenz der sogenannten Science and Engineering Indicators, die die US-amerikanische National Science Foundation (NSF) veröffentlicht hat. Die aktuelle Veröffentlichung für 2014 enthält sehr umfangreiches Zahlenmaterial aus dem Bereichen Mathematik, Forschung, Ingenieurswissenschaften und der Industrie. Darin holen insbesondere die asiatischen Länder wie China und Südkorea immer weiter auf. Seit 2001 ist der Anteil der USA an der weltweiten Forschung von 37 Prozent auf 30 Prozent geschrumpft. In Europa sieht es nicht viel besser aus, von ehemals 26 Prozent ist der Anteil auf 22 Prozent gefallen. Die asiatischen Länder haben im gleichen Zeitraum kräftig zugelegt, dort ist der Anteil von 25 Prozent auf 34 Prozent gestiegen. Allein die Volksrepublik China konnte von vier Prozent auf immerhin 15 Prozent wachsen.

Die Erde vom Mond gesehen.

(Bild: NASA)

Der vergnüglichste Teil der Studie ist aber sicherlich das Kapitel Science and Technology: Public Attitudes and Understanding für das die NSF in 2012 insgesamt 2200 Einwohner der USA zu verschiedenen populärwissenschaftlichen Themen befragt hat. Nur 74 Prozent der Befragten wussten beispielsweise, dass die Erde sich um die Sonne dreht (und das zum 450. Geburtstag von Galileo Galilei). Und obwohl in der Filmreihe Star Wars detailliert der Einsatz von gebündeltem Licht anhand von Laserschwertern und Laserpistole demonstriert wird, glaubten 53 Prozent der Amerikaner fälschlicherweise, dass ein Laser aus gebündelten Schallwellen besteht. Auf dem Gebiet der Evolutionstheorie ist der Kenntnisstand vergleichbar miserabel. Nur 48 Prozent der Befragten wussten, dass der Mensch sich im Laufe der Evolution aus anderen Tierarten entwickelt hat. Die übrigen 52 Prozent halten es dann wohl eher mit dem Kreationismus, der nicht nur in einigen US-amerikanischen Schulen schon länger seltsame Blüten treibt.

Im Vergleich mit anderen Nationen schlagen sich die USA insgesamt aber immer noch sehr gut. In diesem Artikel des Atlantic gibt es Grafiken in denen die Ergebnisse der aktuellen Datenerhebung mit älteren Zahlen aus Südkorea, der Europäischen Union, Japan, Malaysia, Indien und China verglichen werden. Bei den meisten Fragen sind die US-Amerikaner im Nationenvergleich überdurchschnittlich gut aufgestellt. Nur bei religiös aufgeladenen Fragestellungen wie eben der Evolutionstheorie oder auch der Urknalltheorie schneiden die USA signifikant schlechter ab als die anderen Nationen.

Siehe dazu auch:

(sts)