Südkorea sieht zunehmende Bedrohung durch nordkoreanische Hacker

Nordkoreanische Programmierer sollen südkoreanischen Kriminellen dabei geholfen haben, virtuelle Güter für ein Online-Spiel zu entwenden. Die südkoreanische Polizei vermutet, dass daraus erhandeltes Geld zur nordkoreanischen Regierung geflossen ist.

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Die südkoreanische Polizei sieht von nordkoreanischen Hackern zunehmende Gefahr für die IT-Systeme des Landes ausgehen. Ein Indiz dafür seien Ermittlungen im Zuge des Handels mit gestohlenen virtuellen Gütern eines Onlinespiele-Dienstes durch südkoreanische Kriminelle. Sie seien dabei vermutlich von mehr als 30 Personen aus Nordkorea unterstützt worden, hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur Yonhap.

Nordkorea habe bereits einige Angriffe auf Systeme in Südkorea unternommen, hieß es weiter. Ziele seien unter anderem eine Bank sowie Websites des Büros des Präsidenten und anderer Behörden gewesen.

Die südkoreanische Polizei habe fünf Personen festgenommen, darunter einen 40 Jahre alten Mann, der in Nordkorea ausgebildete Programmierer in China untergebracht haben soll, berichtet die Tageszeitung Korea Times. Nach dessen Aussage sollen die an Elite-Universitäten ausgebildeten Nordkoreaner Software entwickelt haben, mit der virtuelle Eigenschaften und Güter, die Online-Spieler für ihre Avatare benötigen, entwendet wurden.

Durch den Handel mit den erbeuteten virtuellen Gütern soll die Bande innerhalb von anderthalb Jahren etwa umgerechnet 4,2 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Dafür sei die Software auf etwa 12.000 Computern verdeckt eingeschleust worden. Ein Teil des Gewinns soll der nordkoreanischen Regierung zugeflossen sein.

Die südkoreanische Polizei vermutet, dass dies kein Einzelfall ist. Nordkoreanische Hacker seien nicht nur dabei, in militärische Netzwerke in Südkorea und den USA einzudringen; etwa 10.000 von ihnen überwiesen ihrem Heimatregime monatlich umgerechnet 3,5 Millionen Euro. Hacking sei mittlerweile eine wichtige Devisenquelle für Nordkorea. (anw)