TV-Aufseher will Internet-Fernsehen regulieren
Für Fernsehen und Radio gibt es strenge Vorgaben. Doch wenn die Inhalte zunehmend aus dem Internet und aus Übersee kommen, greifen diese nicht. Das soll sich ändern, fordert der baden-württembergische TV-Aufseher
Die Verschmelzung von Fernsehen und Internet erfordert nach Auffassung der baden-württembergischen Landesanstalt für Kommunikation (LfK) erweiterte Vorgaben für die Regulierung. Es mache wenig Sinn, wenn die klassischen Fernsehsender in ihren Programmen Werbegrenzen einhielten und den Jugendschutz beachten müssten, andererseits über das gleiche Endgerät mit Hilfe von Apps Bewegtbildangebote heruntergeladen werden könnten, die sich nicht an diese Vorgaben halten müssten. "Neue Technik erfordert neue Regulierung", sagte LfK-Chef Thomas Langheinrich am Freitag in Stuttgart.
Immer mehr Zuschauer verbinden ihren Flachbildschirm im Wohnzimmer demnach auch mit dem Internet. Mehr als jeder fünfte Fernseher in Deutschland sei entsprechend ausgerüstet. Am Beispiel des Jugendschutzes wies der LfK-Chef auf die Problematik bei der Medienaufsicht hin. So könnten bislang pornografische Inhalte aus Übersee ohne Probleme an den internetfähigen Fernsehern abgerufen werden. "Wenn man es ernst meint bei den jugendgefährdeten Inhalten, dann muss man auch praktikable Lösungen suchen."
Langheinrich sprach sich ferner dafür aus, dass auch die Endgerätehersteller unter die Regulierung fallen müssten. So gebe es bei Fernseher schon die Möglichkeit, dass sie mit Hilfe einer eingebauten Kamera und Rückkanal den Nutzer erkennen und seine Gewohnheiten speichern könnten. Es bestehe die Gefahr, dass die dabei gewonnenen Daten im "digitalen Nirwana" landeten. "Wir müssen sehr genau darauf achten, wer die personalisierten Daten über das Fernsehverhalten nutzt und in welchen digitalen Wolken sie
entschwinden", sagte Langheinrich.
(vbr)