Tele.ring bietet Chat-Telefon-Relay für gehörlose Österreicher

Für in Österreich lebende Gehörlose und Schwerhörige bietet der Mobilfunk-Anbieter tele.ring ab sofort eine neue Dienstleistung. Über den "Gehörlosenchat" werden sie bei der Fernkommunikation mit Hörenden unterstützt und können beispielsweise Termine vereinbaren, Pizzen bestellen oder Auskünfte einholen. Solche Aufträge werden montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr vom "tele.ring Special Service Center" per Chat in Echtzeit bearbeitet, die Reaktionszeit soll 20 Sekunden betragen. Auch sollen unmittelbar Rückfragen möglich sein.

Der Chat läuft in gängigen Webbrowsern und auch auf Smartphones. Unterstützt werden Gespräche zumindest auf Deutsch und Englisch. T-Mobile Austria, Betreiber der Marke tele.ring, erhält für den Dienst keine Subventionen. Da die Mitarbeiter im Service Center auch andere Aufgaben wahrnehmen, soll der Zusatzaufwand für den Gehörlosenchat aus den Nutzergebühren finanziert werden.

Der Dienst steht für tele.ring-Kunden mit Rechnungslegung (postpaid, ab 4 Euro/Monat) gegen ein monatliches Entgelt von 3 Euro unbegrenzt bereit. Der gemeinsam mit dem Österreichischen Gehörlosenbund gestartete Testbetrieb dauerte ein Dreivierteljahr und zeigte, dass intensive Nutzer den Dienst 10 bis 20 mal pro Woche beanspruchen.

tele.rings Gehörlosenchat ist wesentlich günstiger und schneller als ähnliche Dienste in Deutschland. Der Telekommunikationsservice (TEKOS) des Gehörlosenverbandes München und Umland kostet für maximal 40 private Aufträge im Monat 120 bis 180 Euro pro Jahr. Das Angebot ist dabei vielfältiger, die Reaktionszeiten können aber wesentlich länger sein. Der auf Hessen beschränkte "Kommunikationsservice für Gehörlose" ist zwar gratis, dafür aber nur vormittags und offenbar ebenfalls nicht unbedingt in Echtzeit verfügbar. In der Schweiz betreibt die Stiftung Kommunikationshilfen für Hörgeschädigte neben kostenpflichtigen Diensten eine gebührenfreie "Internet Text – Vermittlung". (anw)