Telefónica bei E-Plus-Übernahme zu Zugeständnissen bereit
Der spanische Telecom-Konzern will Bedenken der Wettbewerbshüter ausräumen und Nutzungsrechte für Mobilfunkfrequenzen an einen neuen Konkurrenten abtreten. Brüssel dürfte das Angebot noch zu dürftig sein.
Telefónica will Bedenken der EU-Kommission gegen die Übernahme von E-Plus mit einigen Zugeständnissen aus dem Weg räumen. Der spanische Telecom-Konzern habe den Kartellwächtern angeboten, eigene Frequenzen zugunsten eines möglichen vierten Netzbetreibers abzugeben, berichtet die Financial Times unter Berufung auf ein vertrauliches Dokument. Brüssel hatte zuvor Bedenken gegen die Fusion von O2 und E-Plus geäußert und befürchtet, der Deal könne dem Wettbewerb auf dem deutschen Markt schaden.
Dem Bericht zufolge ist Telefónica bereit, etwa 40 MHz aus dem eigenen höheren Spektrum an einen neuen vierten Wettbewerber zu verpachten, um die Wirkungen der Fusion auf den Markt abzufedern. Das Frequenzpaket entspricht etwa einem Siebtel des gemeinsamen Spektrums von O2 und E-Plus. Im ländlichen Raum will Telefónica einem neuen Konkurrenten mit einem Roaming-Abkommen unter die Arme greifen, das aber nicht mehr als 10 Prozent der Netzkapazität umfasst.
Das Angebot ist dem Bericht zufolge bis Ende des Jahres befristet: Wenn es bis dahin keinen Interessenten gibt, ist es vom Tisch. Die Kommission habe die Konkurrenten des Konzerns um Stellungnahme gebeten, ob das Angebot den Wettbewerb in Deutschland ausreichend sicherstellt. Dabei will die Kommission auch wissen, ob die angebotenen Zugeständnisse einem neuen Netzbetreiber ein konkurrenzfähiges Angebot ermöglichen.
Übernahmepoker
Laut Financial Times halten an den Verhandlungen beteiligte Insider den Telefónica-Vorschlag für das Eröffnungsgebot in einem schwierigen Pokerspiel um die E-Plus-Übernahme. Brüssel wünsche sich bisher noch mehr Zugeständnisse und die Gewissheit, das auch jemand in den Markt einsteigt. Das ist angesichts der starken Konkurrenz – O2 und E-Plus als neuer Marktführer vor Telekom und Vodafone – keineswegs sicher.
Und dann ist da noch die Bundesnetzagentur, die in der Fusion auch die Chance für einen neuen Anbieter sieht: Ende 2016 laufen die meisten Frequenzzuteilungen im Mobilfunk ab. Der Regulierer könnte diese Gelegenheit nutzen, die Karten ganz neu zu mischen. (vbr)