Telekom Austria: Die Zeit des Wachstums ist vorbei
Es werde schwierig werden, die Mobilfunk-Penetration weiter zu erhöhen. Positives gibt es vom österreichischen Festnetz zu berichten: Erstmals in diesem Jahrtausend gibt es einen (wenngleich bescheidenen) Quartalszuwachs der Festnetzanschlüsse.
"Die Zeit des Wachstums im Mobilfunk in Österreich, aber auch in Zentral- und Osteuropa ist vorbei." Mit dieser für Telekom-Austria (TA)-Aktionäre unerfreulichen Botschaft wartete TA-Chef Hannes Ametsreiter bei der Präsentation der Jahreszahlen 2009 am Mittwoch auf. Es werde schwierig werden, die Mobilfunk-Penetration weiter zu erhöhen. Positives gibt es vom österreichischen Festnetz zu berichten: Erstmals in diesem Jahrtausend gibt es einen (wenngleich bescheidenen) Quartalszuwachs der Festnetzanschlüsse. Im letzten Viertel des Vorjahres hat die TA netto 4.400 Festnetzanschlüsse dazugewonnen, der Rückgang im Gesamtjahr konnte so auf 23.300 Anschlüsse reduziert werden (2008: –97.600).
Der Konzernumsatz 2009 ist im Jahresvergleich um 7,1 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro gefallen. Gegenläufig entwickelten sich EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, plus 40,1 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro) sowie Reingewinn (94,9 Millionen Euro nach einem Verlust 2008 von 48,8 Millionen). Im Nettoergebnis sind folgende Einmaleffekte enthalten: 2008 wurden 632,1 Millionen Euro für die Bezüge freigestellter Mitarbeiter zurückgestellt, 2009 mussten 352 Millionen Euro beim Wert der weißrussischen Tochter sowie der serbischen Mobilfunklizenz abgeschrieben werden. Die Dividende soll mit 75 Cent je Aktie unverändert bleiben.
Der Umsatz des österreichischen Festnetzbereichs fiel um 8,8 Prozent auf 1,86 Milliarden Euro. Das EBITDA, das 2008 mit minus 20,8 Millionen Euro negativ gewesen war, drehte 2009 wieder ins Plus (575,7 Millionen). Der durchschnittliche Umsatz je Anschluss (ARPL) fiel mit 35 Euro um 5,1 Prozent niedriger aus als 2008. Noch 2010 sollen die österreichischen Mobilfunk- und Festnetztöchter fusioniert werden. Wie Ametsreiter betonte, sei dabei kein Personalabbau geplant. Namhafte Investitionen in den Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur sind aber ebenso wenig vorgesehen. Diesbezüglich beschränkt sich die TA 2010 auf die bereits bekannten Pilotprojekte für 150.000 Haushalte in Klagenfurt und den Wiener Gemeindebezirken Ottakring und Döbling (FTTH) sowie Villach (FTTC).
Die internationale Mobilfunksparte verzeichnete in allen Gesellschaften außer Bulgarien (Österreich, Kroatien, Liechtenstein, Mazedonien, Serbien, Slowenien und Weißrussland) Kundenzuwächse. Dennoch stellte sich ein Umsatzrückgang von 5,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro ein, das EBITDA rutschte parallel um sechs von hundert auf 1,25 Milliarden Euro. Das Ergebnis wurde unter anderem durch die Abwertung des weißrussischen Rubels und die Roaming-Regulierung beeinflusst. Hatte die Gruppe 2008 noch 182,1 Millionen Euro von Gastnutzern (Visitor Roaming) erlöst, waren es 2009 nur noch 136,5 Millionen. Das ist ein Rückgang von 25 Prozent. (jk)