Telekom Austria verliert 2014 Geld
185 Millionen Euro Nettoverlust hat die TA eingefahren. Auch das Betriebsergebnis war negativ. Trotzdem wird eine Dividende nach Mexiko ĂĽberwiesen.
Nach zwei profitablen Jahren ist die Telekom Austria Group (TA) 2014 wieder in die Verlustzone gerutscht. Gleichzeitig ist der Umsatz des mehrheitlich mexikanischen Telecom-Konzerns weiter rückläufig. Er sank um vier Prozent auf 4,02 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rutsche um 28 Prozent auf 851 Millionen Euro ab. Der Betriebsverlust beläuft sich auf drei Millionen Euro. 2013 war noch ein Betriebsgewinn von gut 318 Millionen erzielt worden.
Der Nettoverlust 2014 wiegt 185,4 Millionen, nach einem Gewinn von 52 Millionen 2013. Grund sind hohe Wertberichtigungen: Der Wert der bulgarischen Tochtergesellschaft musste um gut 340 Millionen Euro nach unten korrigiert werden, jener der wesentlich kleineren Zweigstelle in Mazedonien um fĂĽnf Millionen. AuĂźerdem kostete der laufende Personalabbau in Ă–sterreich 90 Millionen Euro.
Dividende bleibt
Der Verlust entspricht 46 Cent je Aktie. Dennoch plant das Management, eine Dividende von fünf Cent je Aktie auszuschütten. 2014 hat die Telekom Austria ihre Mobilfunktochter in Liechtenstein mit der staatlichen Telekom Liechtenstein verschmolzen. Am neuen Unternehmen hält die TA knapp 25 Prozent. Diese Transaktion brachte einen Buchgewinn von 27 Millionen Euro, der bereits im Betriebsverlust berücksichtigt ist.
Im laufenden Quartal wird die TA ihre mazedonische Tochter Vip Operator mit dem unmittelbaren Konkurrenten One fusionieren, sofern die Wettbewerbsbehörden zustimmen. One ist eine Tochter von Telekom Slovenije. Die TA wird 55 Prozent der neu geschaffenen Gesellschaft sowie die alleinige Kontrolle halten. Sowohl die TA als auch Telekom Slovenije werden drei Jahre lang das Recht haben, den Verkauf des Minderheitsanteils von Telekom Slovenije an die TA herbeizuführen.
Viele Baustellen
Die wichtigsten TA-Töchter in Bulgarien, Österreich (A1) und Kroatien weisen jeweils Rückgänge bei Umsatz, EBITDA und Betriebsergebnis aus. Bulgarien ist sogar deutlich in die Verlustzone gerutscht. Auch Mazedonien entwickelte sich schlecht. Das konnten die kleineren Märkte Serbien und Slowenien nicht ausgleichen. Dort wuchs der Umsatz, weil teurere Handys verkauft werden konnten.
In Kroatien hat der Zukauf eines Kabelnetzbetreibers den Umsatzrückgang gebremst. Bei der österreichischen Konzerntochter A1 hat eine deutliche Reduktion der Endgerätesubventionen dafür gesorgt, dass das Ergebnis nicht noch schlechter ausgefallen ist.
Zum 1. April erhöht A1 die Preise für viele Kunden mit Festnetz-Breitband. Gleichzeitig kommt es bei den A1-TV-Diensten zu erheblichen Preissteigerungen. Betroffene Kunden haben bis Ende März das Recht auf eine außerordentliche Kündigung und sind dann nicht an Mindestvertragsdauern gebunden.
Sorgenkind WeiĂźrussland
In Weißrussland liefen die Geschäfte 2014 für sich genommen gut. Die TA konnte ihre Umsätze in lokaler Währung (+18%) etwa parallel mit der Inflation (16%) erhöhen. Und trotz der Abwertung des weißrussische Rubels gegenüber dem Euro um neun Prozent sind EBITDA und Betriebsgewinn zweistellig gewachsen. Das Land ist wirtschaftlich von Russland abhängig.
Jedoch sieht es im neuen Jahr düster aus. Der weißrussische Rubel hat gegenüber dem Euro bereits weitere 20 Prozent an Wert verloren. Die TA versucht gegenzusteuern: Die Vorräte an weißrussischen Rubel werden möglichst gering gehalten und alle Rechnungen sofort bezahlt; Hardware wird nun aus Russland importiert; und subventionierte Endgeräte bietet das Tochterunternehmen gar nicht mehr an. (ds)