Tour de France: Big-Data-Analyse misst 109,08 km/h Höchsttempo

Der IT-Dienstleister Dimension Data analysiert erstmals bei der Tour de France 2015 Daten aus Messgeräten unter den Sätteln der Rennfahrer. Zur Halbzeit des Wettbewerbs hat er Statistiken für die ersten elf Etappen veröffentlicht.

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Tour de France

(Bild: ASO/B.Bade)

Lesezeit: 2 Min.

Die Teilnehmer der diesjährigen Tour de France werden erstmals mit Big-Data-Analysen durchleuchtet. Dabei geht es nicht um potenzielles Doping, sondern um die erreichte Fahrleistung. Diese analysiert der IT-Dienstleister Dimension Data mit kleinen Messgeräten, die direkt unter die Sättel der Sprinter montiert sind. Damit kann die Firma, die zur japanischen NTT-Gruppe gehört, etwa die erreichten Höchst- und Durchschnittsgeschwindigkeiten ausloten.

Eine erste statistische Übersicht der bisherigen Ergebnisse hat das Unternehmen jetzt zur Halbzeit des wichtigsten Radrennens der Welt für die ersten elf Etappen publik gemacht. Der Niederländer Lars Boom vom Team Astana war demnach bislang nach insgesamt 1698,8 Kilometern am schnellsten unterwegs: Er brachte es auf eine Höchstgeschwindigkeit beachtlicher 109,08 km/h, gemessen während der 3. Etappe bei Kilometer 144. Auf Platz zwei landete am Sonntag der Spanier Alejando Valverde mit 93,38 km/h. Es folgen die Deutschen André Greipel und John Degenkolb mit je 78,48 km/h, die beide in der 5. Etappe erreichten.

Die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit erzielte der Australier Rohan Dennis mit 55,45 km/h gleich während der 1. Etappe. Auch das Pendant aller Fahrer bis zur Halbzeit kann sich mit 42,46 km/h sehen lassen. Das Durchschnittstempo zum Zeitpunkt des Massensturzes am vergangenen Mittwoch auf der dritten Etappe lag mit 42,03 km/h nicht viel darunter. Die Auswertung hat zudem ergeben, dass die Fahrer ihre Geschwindigkeit um etwa 20 km/h reduzierten, wenn sie die sogenannten Musettes aufnehmen, die mit Kraftnahrung gefüllten Versorgungstaschen.

Das Analytikerteam von Dimension Data vor Ort verarbeitet nach eigenen Angaben derzeit zwischen 1,5 Millionen und 2,5 Millionen Datensätze pro Etappe. Dabei empfange, bereinige und durchforste das Echtzeit-Programm die Informationen von Drittanbietern und mache diese teils auch über einen Stream öffentlich zugänglich.

Nutzer können auf der "Live-Tracking-Webseite", die noch im Beta-Stadium ist, einzelne Fahrer während des Sportereignisses auswählen und ihnen auf dem Laptop, Smartphone oder Tablet folgen, während sie das Rennen im Fernsehen sehen. Dafür wird die Position der 198 Fahrer der 22 Teams rund 75 Millionen Mal per GPS bestimmt. Die Fahrerdaten verarbeitet Dimension Data mit über 350 Millionen CPU-Zyklen pro Sekunde in Cloud-Plattformen auf fünf verschiedenen Kontinenten. (axk)