Tupac Shakur: Live-Auftritt eines toten Rap-Stars

Tupac Shakur kehrte virtuell auf die Bühne zurück: Mittels raffinierter CGI- und Projektionstechnik begeisterte sein Abbild beim Coachella-Festival.

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Beim kalifornischen Musik-Festival Coachella erlebte das Publikum am Sonntag eine ganz besondere Performance: eine lebensgroße Projektion des 1996 erschossenen Rappers Tupac Shakur. Zunächst rappte er seinen Song "Hail Mary", danach gab er mit dem echten Snoop Dogg ein Duett. Der Auftritt endete, indem sich die Projektion wieder in Luft auflöste und ein begeistertes Publikum hinterließ.

Hinter dem Auftritt steht die US-Firma AV Concepts, die sich auf Video-, Audio- und Lichttechnik für Veranstaltungen spezialisiert hat. Unternehmensangaben zufolge hat man mehrere Monate an der fünfminütigen Performance gearbeitet. Dabei wurde die Tupac-Figur laut einem Bericht von MTV von der CGI-Firma Digital Domain entwickelt. Basis dafür waren alte Videoaufnahmen des Rappers.

Für die Projektion vor Ort stellte AV Concepts eigens entwickelte Server auf, die Daten für drei übereinandergelegte Bilder mit einer Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln lieferten - bei einer Projektionsstärke von 54.000 Lumen. Die Technologie für die plastisch wirkende Projektion stammt vom britischen Unternehmen Musion. Mit deren "Musion Eyeliner"-System wird durch eine 2D-Projektion auf eine halbtransparente Spiegelfläche die Illusion lebensgroßer, bewegter 3D-Objekte erzeugt. Um echte Holografie, wie in vielen Berichten gemeldet, handelt es sich dabei nicht. Das Musion-System fand bereits 2008 Anwendung bei einer Produktpräsentation des australischen Telekommunikationsunternehmens Telstra, ebenso im Jahr 2006 beim Grammy-Auftritt von Madonna gemeinsam mit der komplett virtuellen Band Gorillaz.

Insgesamt hat der Auftritt des toten Rappers in den USA für Furore gesorgt. Bleibt die Frage, inwieweit dieses Beispiel Schule macht: So böte die Pop- und Rock-Geschichte eine breite Auswahl an Verblichenen zur virtuellen Wiederbelebung. Von Jim Morrison bis zu Michael Jackson würden sicher viele Fans gerne noch einmal ihr Idol auf einer Bühne erleben – und sei es auch nur als Projektion. (axk)