US-Behörden: Cracker stehlen Citibank zig Millionen Dollar

Nach Angaben des FBI sollen vermutlich russische Kriminelle der Citibank mehrere Millionen Dollar gestohlen haben. Die Citibank bestreitet das.

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Von
  • dpa

Das FBI untersucht einen möglichen Einbruch in das Computersystem der US-Großbank Citibank, bei dem Kriminelle mehrere zehn Millionen Dollar gestohlen haben sollen, berichtete das Wall Street Journal am Dienstag unter Berufung auf US- Regierungsbeamte. Die Täter stünden möglicherweise mit einer russischen Bande von Cyber-Kriminellen in Verbindung. Die Bank wies den Bericht als falsch zurück. "Behauptungen über ein Eindringen in Citi-Systeme und damit verbundene Verluste sind falsch", hieß es von dort.

Der Angriff zielte auch "auf andere Firmen", berichtete die Zeitung, ohne Details zu nennen. Der Diebstahl sei im Sommer entdeckt worden. Möglicherweise habe er sich aber bereits Monate oder ein Jahr
zuvor ereignet.

Über den Ablauf des Angriffs gibt es noch keine genauen Informationen. Möglich ist auch, dass es sich um einen großer angelegten Phishing-Angriff gehandelt hat. Das Wall Street Journal zitiert als Opfer einen Geschäftskunden, von dessem Konto mehr als eine Million US-Dollar auf Banken in Litauen und der Ukraine überwiesen wurden.

Ermittler seien dem Angriff auf die Citbank über verdächtige Internet-Adressen auf die Spur gekommen, die zuvor mit dem Russian Business Network (RBN) in Verbindung standen. Das RBN war zwar vor zwei Jahren von der Bildfläche verschwunden, nun könnte jedoch eine Generation von Nachahmern aktiv geworden sein.

Das RBN war eine Mischung aus Netzprovider und Webhoster, das sich nach Meinung von Sicherheitsexperten in den Dienst von Kriminellen gestellt hat, um ihnen eine Infrastruktur für ihre Aktivitäten zu bieten. Zahlreiche Server im RBN enthielten Exploits, um die PCs von Besuchern zu infizieren oder bevorrateten Schädlinge, die beispielsweise sogenannte Trojan-Downloader von dort nachluden.

US-Sicherheitsexperten sind vor allem besorgt, dass Kriminellen nicht nur Geld stehlen, sondern auch Daten manipulieren oder zerstören könnten. Nach einer Schätzung des FBI verursachten Online- Straftaten aller Art im vergangenen Jahr in den USA einen Schaden von 260 Millionen Dollar (180 Millionen Euro). Attacken auf Firmen hätten ein "epidemisches Ausmaß" erreicht, sagte die frühere Beauftragte für Cyber-Sicherheit im Weißen Haus, Melissa Hathaway, unlängst. (dab)