USA: Einfacheres Crowdfunding fĂĽr Anteile an kleinen Unternehmen

Die US-Börsenaufsicht SEC hat wesentlich einfachere Regeln für Equity Crowdfunding beschlossen. Dabei bieten kleine Unternehmen Anteile an sich selbst an. Die Höchstgrenze wird bei einer Million Dollar pro Jahr liegen.

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Origami-Schmetterling aus Dollarnote

Große Unternehmen können sich seit jeher über einen Börsengang Kapital beschaffen. Die hohen Kosten des aufwändigen Börseprospekts sind für kleine Unternehmen aber prohibitiv.

(Bild: sasxcha CC-BY-SA 3.0)

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Anteile an sich selbst über Crowdfunding anzubieten wird für kleine US-Unternehmen bald wesentlich einfacher. Entsprechende Regeln für das "Equity Crowdfunding" hat die Börsenaufsicht SEC am Freitag mit 3:1 Stimmen beschlossen. Sie werden frühestens im Mai kommenden Jahres in Kraft treten und enthalten einige Bedingungen zum Schutz der Investoren. Gleichzeitig wird der Weg für Crowdfunding-Plattformen geebnet.

Mehr als drei Jahre hat die SEC gebraucht, den entsprechenden Teil eines Gesetzes umzusetzen.

(Bild: SEC )

Lange Zeit war Crowdfunding quasi auf Spenden mit oder ohne versprochener Belohnung begrenzt. Sich direkt an einem Startup zu beteiligen war nicht vorgesehen. Das blieb Wagniskapitalgebern vorbehalten. Allerdings hatten Kleinanleger zu dieser Investitionsvariante faktisch keinen Zugang. Die neuen Regeln öffnen diese Form der Spekulation auch für Kleinanleger.

Mitmachen können Unternehmen, deren Aktiva 25 Millionen US-Dollar nicht übersteigen. Sie dürfen innerhalb von zwölf Monaten maximal eine Million Dollar über Equity Crowdfunding einnehmen. Dabei profitieren sie von deutlich gelockerten Informationspflichten. Und sie können Geld von US-Personen aus allen Bundesstaaten nehmen, ohne sich mit der jeweiligen staatlichen Regulierungsbehörde herumschlagen zu müssen.

Große Unternehmen können sich seit jeher über einen Börsengang Kapital beschaffen. Die hohen Kosten des aufwändigen Börseprospekts sind für kleine Unternehmen aber prohibitiv.

Wieviel einzelne Anleger in Equity Crowdfunding stecken dürfen, hängt von ihrem Jahreseinkommen und ihrem Nettovermögen ab. Liegt wenigstens einer dieser Beträge unter 100.000 Dollar, sind fünf Prozent des niedrigeren Betrags die höchstzulässige Investitionssumme. Zulässig sind aber mindestens 2000 Dollar.

Liegen beide Beträge über 100.000 Dollar sind zehn Prozent des niedrigeren Betrag das Maximum, höchstens aber 100.000 Dollar. Bei der Bemessung werden alle Investitionen in Equity Crowdfunding über zwölf Monate zusammengezählt, egal, an wie vielen Unternehmen sich die Person beteiligt.

Die Abwicklung erfolgt grundsätzlich über Broker. Alternativ dürfen auch Crowdfunding-Plattformen auftreten, wenn sie sich registrieren und bestimmte Bedingungen erfüllen. Unter anderem müssen sie einer Selbstregulierungsorganisation beitreten, von der es derzeit nur eine gibt. Sie heißt FINRA.

Das entsprechende SEC-Formular ist fĂĽr Ende Januar angekĂĽndigt worden. DarĂĽber hinaus muss die FINRA ihrerseits Branchenregeln fĂĽr ihre Crowdfunding-Mitglieder erarbeiten, bevor die Plattformen Unternehmensanteile vertreiben dĂĽrfen.

Mit dem Beschluss setzt die SEC Title III des Jumpstart Our Business Startups Act (JOBS Act) aus 2012 um. Die neuen Vorschriften müssen noch im Federal Register veröffentlicht werden. 180 Tage danach treten sie in Kraft.

Regeln zum Title IV des JOBS Act, in dem es um den Vertrieb von Anteilen am eigenen Unternehmen von bis zu 20 Millionen Dollar respektive bis zu 50 Millionen US-Dollar geht, sind im August in Kraft getreten. Die Informationspflichten sind dabei deutlich höher als beim Equity Crowdfunding, aber nicht so hoch wie bei Börsengängen. Teilweise spielen auch die Regulierungsbehörden der einzelnen Bundesstaaten eine Rolle.

Schon seit 2013 war es gemäß Title II des JOBS Act statthaft, für nicht über die Börse ausgegebene Anteile öffentlich zu werben. Zugreifen dürfen in diesem Bereich aber nur "akkreditierte Investoren". Das sind US-Personen, die mindestens eine Million Dollar Nettovermögen (ohne Berücksichtigung der Liegenschaft des Hauptwohnsitzes) oder in den beiden zurückliegenden Jahren mindestens 200.000 Dollar Jahreseinkommen haben. (ds)