USA: Schon 1,3 Millionen Hinweise wegen Copyright-Verletzungen

Das Center for Copyright Information (CCI) hat erste Zahlen zu versandten Verwarnungen im Kampf gegen Urheberrechtsverstöße im Internet veröffentlicht. Das System läuft angeblich rund.

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Knapp anderthalb Jahre nach der Aufnahme des Betriebs des umstrittenen "Copyright Alert System" in den USA hat das zuständige Center for Copyright Information (CCI) seinen ersten Jahresbericht (PDF-Datei) herausgegeben. Der Tätigkeitsstatistik zufolge haben die fünf beteiligten Provider bereits in den ersten zehn Monaten 1,3 Millionen Hinweise an auffällig gewordene Nutzer in den Vereinigten Staaten verschickt. Das CCI geht davon aus, dass sich diese Aktivität im Laufe des zweiten Operationsjahres in etwa verdoppeln wird.

Die meisten Mitteilungen haben sich dem Report zufolge auf die erste Warnstufe beschränkt. Es sei also bei einer einmaligen Aufklärung geblieben. Knapp drei Prozent der Verwarnungen hätten aber auch die letzte von sechs Stufen erreicht. Verzeichnen die beteiligten Zugangsanbieter danach weitere Copyrightverstöße, drohen Maßnahmen wie das Drosseln der Internetverbindung.

Das CCI bezeichnet das Six-Strikes-System als weitgehend akzeptiert, da es nur 265 Beschwerden gegeben habe. So sei nur in 0,27 Prozent der Fälle hätten Betroffene eine unabhängige Überprüfung der Vorwürfe erbeten. In einer gesonderten Untersuchung habe man herausgefunden, dass die Mehrheit der Angeschriebenen erklärt habe, von weiteren rechtsverletzenden Tätigkeiten künftig die Finger zu lassen. 62 Prozent teile die Überzeugung, dass Copyright-Verstöße inakzeptabel seien. Die CCI-Leiterin Jill Lesser freute sich, dass das Programm offenbar das Potenzial habe, eine weitreichende abschreckende Wirkung auf Urheberrechtssünder auszuüben. Betroffene würden parallel auf legale Inhaltequellen aufmerksam gemacht.

Das CAS wird als freiwillige Aufklärungsmaßnahme von AT&T, Cablevision, Comcast, Time Warner Cable und Verizon sowie den Verbänden der Musik- und Filmindustrie RIAA und MPAA getragen und soll jährlich rund zwei Millionen US-Dollar kosten. Eine französische Studie hat derweil die Wirksamkeit vergleichbarer Abschreckungsmodellen in Frage gestellt. Das Pariser staatliche Pendant zum CCI, die zur Disposition stehende und auch Netzsperren verhängende Behörde Hadopi, verteilte in den ersten beiden Betriebsjahren gut 1,15 Millionen Warnhinweise. (axk)