Umsatzanteil digitaler Musik wächst auf 29 Prozent
Das Geschäft mit Musikdownloads wächst weltweit weiter und erreichte 2010 fast ein Drittel des Gesamtmarkts. Die Branche sieht sich weiter von der Online-Piraterie massiv bedroht und fordert politische Rückendeckung.
Der mit digitalen Musikangeboten erzielte globale Gesamtumsatz wird nach Einschätzung des internationalen Dachverbands der Musikbranche (IFPI) für 2010 um sechs Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar (3,4 Milliarden Euro) zugelegt haben. Der Anteil des Digitalgeschäfts am jährlichen Gesamtumsatz der Branche stieg im Vergleich zu 2009 um 4 Prozentpunkte auf nunmehr 29 Prozent. Das geht aus dem Digital Music Report 2011 (PDF-Datei) hervor, den die IFPI am Donnerstag in London vorstellte.
Auch für den deutschen Markt rechnet der Bundesverband Musikindustrie mit einem weiteren Umsatzwachstum des Digitalgeschäfts um 33 Prozent. Damit dürften Downloads im vergangenen Jahr einen Umsatzanteil von 11 Prozent (plus drei Prozentpunkte) erreichen, teilte der Verband in Berlin unter Berufung auf Zahlen der Marktforscher media control/GfK mit. Im internationalen Vergleich sei der deutsche Markt für CDs und andere physische Tonträger immer noch sehr stark, erläutert der Verband den vergleichsweise niedrigen Digitalanteil.
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung mahnen die Verbände, dass die illegale Verbreitung von Musik die Geschäftsmodelle der Branche weiter erodieren lasse und Neuentwicklungen verhindere. Die Onlinepiraterie und die "der Mangel an geeigneten rechtlichen Instrumenten zu ihrer Bekämpfung", bleibe auch 2011 "die größte Bedrohung für die Zukunft der Kreativbranchen", erklärte IFPI-Chefin Frances Moore. Die zunehmende Zahl der legalen Musikangebote – die IFPI zählt weltweit über 400 – würden "massiv durch illegale Angebote im Netz torpediert". Zudem seien die Arbeitsplätze in der Branche bedroht.
Die Verbände erneuern ihre Forderung an die Gesetzgebern, bei der Bekämpfung der illegalen Musikverbreitung einerseits die Internetprovider in die Pflicht zunehmen und gleichzeitig die rechtlichen Instrumente gegen Verstöße zu schärfen. Moore lobte die Verschärfung des Urheberrechts in Ländern wie Frankreich, Schweden oder Südkorea und appellierte an die Politik, diesen Beispielen zu folgen.
Ungeachtet solcher wirtschaftlicher und politischer Verwerfungen erfreuten sich 2010 insbesondere die jungen Damen Ke$ha und Lady Gaga groĂźer Beliebtheit bei den Downloadern. Mit 12,9 Millionen Downloads war Ke$has genialer GroĂźraumdisco-Knaller "Tik Tok" der beliebteste Titel 2010, gefolgt von Lady Gagas "Bad Romance" mit 9,7 Millionen Downloads. Eminem und Rihanna schafften es mit "Love The Way You Lie" und 9,3 Millionen Downloads auf den dritten Platz. Die nicht ganz gute Nachricht des Tages: Justin Bieber landete abgeschlagen auf Platz 8. (vbr)