Urheberrechts-Razzia: Schwedische Polizei durchsucht Web-Hoster PRQ

Die schwedischen Behörden gehen massiv gegen den Betreiber von Filesharing-Sites vor. Mehrere Sites sind nun offline – auch die Pirate Bay.

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Die schwedische Polizei hat am Montag in Stockholm erneut den Web-Hoster PeRiQuito (PRQ) durchsucht. Die Aktion stehe offenbar in Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Urheberrechtsverletzungen, sagte PRQ-Inhaber Mikael Viborg dem Nachrichtenportal Nyheter24. Die Polizei suche nach vier bestimmten Servern. Welche das sind, konnte Viborg nicht sagen, ebenso wenig konnte Helena Ekstrand von der Generalstaatsanwaltschaft Genaueres zum Hintergrund beisteuern. Da PRQ dafür bekannt ist, auch dubiose Anbieter zu hosten, von denen sich die Konkurrenz fernhält, kämen auch andere Ermittlungsgründe in Frage, sagte ein Experte laut Nyheter24.

PRQ stellt Server für mehrere Torrent-Websites bereit. Außerdem dient PRQ als technische Plattform für mehrere Internet-Anbieter, die Sportereignisse streamen. Vermutlich bis 2010 war das von den Pirate-Bay-Mitgründern Gottfrid Svartholm Warg und Fredrik Neij gegründete Unternehmen auch Hoster der Whistleblower-Plattform Wikileaks.

Nach der Aktion am Montag gingen mehrere Filesharing- und Streaming-Websites offline. Betroffen sind laut TorrentFreak unter anderem torrenthound.com, linkomanija.net und tankafetast.nu. Laut Viborg sei aber nicht die Polizeiaktion Ursache, sondern ein externes Serverproblem. PRQ bekam früher bereits Besuch von der Polizei, zuletzt vor zwei Jahren. 2006 wurden dort im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen The Pirate Bay 180 Server konfisziert.

Offline war am Dienstag auch die schwedische Torrent-Website The Pirate Bay, die mehrfach in Konflikt mit den Behörden stand und nunmehr nicht mehr von PRQ gehostet wird. Ursache ist ein technischer Defekt in der Stromversorgung, wie TorrentFreak berichtete.

Am selben Tag, an dem die Razzia gegen PRQ stattfand, wurden mehrere schwedische Websites durch DDoS-Attacken angegriffen. Die schwedische Polizei geht allerdings davon aus, dass diese durch Auslieferungsersuchen der schwedischen Staatsanwaltschaft gegen den Wikileaks-Gründer Julian Assange motiviert sind. (anw)