Verbraucherschutzminister warnt vor Vectoring

Die am Donnerstag von der Bundesnetzagentur getroffene Entscheidung für den Ausbau veralteter Internetanschlüsse per Kupferkabel-Vectoring schade letztlich dem Wirtschaftsstandort Deutschland, sagte Alexander Bonde.

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Kabel
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Von
  • dpa
Vectoring: der VDSL-Beschleuniger

Kaum ein Netzthema wird so kontrovers diskutiert wie das Vectoring: Mit der neuen Technik lassen sich bis zu 100 Mbit/s aus einem VDSL-Anschluss kitzeln - kein Wunder, dass die Telekom das anbieten möchte. Die Konkurrenz befürchtet aber eine Re-Monopolisierung des Markts, da Vectoring einen exklusiven Zugriff auf die letzte Meile erfordert. Kritiker befürchten zudem weitere Verzögerungen beim zukunftsträchtigen Glasfaserausbau.

Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) warnt in einem Brief an die EU-Kommission vor dem Ausbau veralteter Internet-Anschlüsse mit der umstrittenen Vectoring-Technologie. "Mit viel Geld sollen alte Kupferleitungen noch einmal aufgerüstet werden, statt auf zukunftsorientierte Glasfasernetze zu setzen", teilte der Minister am Samstag mit. "Kupfer verhindert Glasfaser - diese Entscheidung schadet damit letztlich auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland."

Der Plan der Telekom, für rund sechs Millionen Haushalte schnelleres Internet auf Basis der herkömmlichen Kupferleitungen anzubieten, hatte zuletzt heftige Diskussionen ausgelöst. Die Bundesnetzagentur gab dafür am Donnerstag grünes Licht. Brüssel hat aber das letzte Wort. Daher habe er sich mit einem Schreiben an die EU-Kommission gewandt, teilte Bonde mit.

"Durch Vectoring will die Telekom veraltete Kupferleitungen noch einmal aufrüsten, obwohl sich diese Technologie schon bald überholt haben wird", warnte Bonde. "Dies birgt sowohl die Gefahr einer digitalen Spaltung sowie einer Remonopolisierung des Netzes." Telekom-Konkurrenten kritisieren, dass dem Glasfaser-Ausbau in den betroffenen Gegenden die wirtschaftliche Grundlage entzogen werde. (jow)