Verdacht auf Steuerhinterziehung bei Media-Saturn-Tochter Redcoon
Ermittler haben die Media-Saturn-Tochter Redcoon wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ins Visier genommen. Laut einer Unternehmenssprecherin sei Redcoon aber selbst Geschädigter.
Media-Saturns Onlinetochter Redcoon ist wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung Gegenstand von Ermittlungen: Bei der Staatsanwaltschaft Würzburg sei ein entsprechendes Verfahren anhängig, berichtet die österreichische Zeitung Der Standard. Ein Beschuldigter befinde sich in Untersuchungshaft. Es handele sich um einen ehemaligen Mitarbeiter von Redcoon, allerdings habe er keine Leitungsfunktion innegehabt.
Auch in Ausland laufen dem Bericht zufolge Ermittlungen, es könnte sich um eine Umsatzsteuerbetrugskette im großen Stil handeln. Nach Informationen des Magazins Spiegel hat eine interne Revision bei der Media-Saturn-Gruppe ergeben, dass Redcoon mehrfach Elektrowaren, vor allem Fernseher, an einen Zwischenhändler in Italien verkauft und später aus Polen wieder zurück erworben habe. "Da ein Lieferant wohl Umsatzsteuer hinterzog, sank für Redcoon am Ende der Warenpreis", heißt es in dem Magazin. Nun drohten Redcoon Nachzahlungen und Strafen in Millionenhöhe.
"Redcoon und Media-Saturn sind Geschädigte"
Die Elektro-Fachmarktkette Media-Saturn prüfe nun die Unregelmäßigkeiten bei ihrer Internet-Tochter Redcoon. Eine Sprecherin von Media-Saturn erklärte auf Anfrage gegenüber der dpa: "Redcoon und Media-Saturn sind Geschädigte. Nachdem die Vorgänge bekannt wurden, hat Media-Saturn unverzüglich die gebotenen Schritte, wie eine interne Untersuchung, eingeleitet und personelle Konsequenzen gezogen", sagte sie. Redcoon habe zudem zivilrechtliche Schritte und Schadensersatzverfahren gegen frühere Mitarbeiter eingeleitet.
Redcoon gehört nach Angaben des Unternehmens zu den größten Fach-Discountern für Elektronikartikel im Internet in Deutschland. Mit Onlineshops in acht Ländern zähle Redcoon außerdem zu den größten europäischen Marken in diesem Segment. 2011 hatte die Media-Saturn die Mehrheit an dem Onlinehändler gekauft und 2013 alle Anteile übernommen. (Mit Material der dpa) / (axk)