Verdi will Streiks bei Amazon ausbauen – Kunden noch nicht betroffen

Erstmals haben an vier Amazon-Standorten Beschäftigte parallel die Arbeit niedergelegt. Weitere Standorte sollen hinzukommen.

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Von
  • dpa
Verdi vs. Amazon

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und Amazon liegen in Deutschland seit langem im Streit über den Tarifvertrag für die Beschäftigten: Die Gewerkschaft will für die Mitarbeiter eine Bezahlung nach Einzelhandelstarif erreichen. Amazon sieht sich als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liegt.

Im Tarifstreit mit Amazon will die Gewerkschaft Verdi die Streiks ausdehnen. Amazon werde insbesondere dann Schwierigkeiten mit der Bewältigung seines Geschäfts bekommen, wenn weitere Standorte hinzukommen, sagte Mechthild Middeke von Verdi Hessen am Montag in Bad Hersfeld: "Die Standorte in Werne und Koblenz könnten demnächst dazukommen. Derzeit werden dort die Voraussetzungen geschaffen. Zum Weihnachtsgeschäft wollen wir zu einem Paukenschlag ausholen."

In Werne (NRW) und Koblenz (Rheinland-Pfalz) seien Tarifkommissionen gegründet worden, die weitere Maßnahmen beschließen könnten, berichtete Middeke. "Wir haben im Vergleich zu den vorigen Aktionen schon jetzt einen Gang zugelegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies keine Auswirkungen auf die Betriebsabläufe bei Amazon hat."

Am Montag hatten Beschäftigte bundesweit erstmals an vier Amazon-Standorten parallel die Arbeit niedergelegt. Amazon erklärte, die Mehrheit der Mitarbeiter sei regulär zur Arbeit gekommen. Der Streik habe keine Auswirkungen auf die Belieferung der Kunden gehabt.

Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld beteiligten sich nach Verdi-Angaben bis zum Vormittag zunächst 400 Mitarbeiter am Ausstand. Betroffen waren auch Leipzig, Graben (Bayern) und Rheinberg (NRW). Mit den Streiks soll Amazon zum Start von Tarifverhandlungen bewegt werden, die sich an den Bedingungen des Einzelhandels orientieren. (anw)