Verfassungsschutz fordert besseren Schutz vor Wirtschaftsspionage
Deutsche Unternehmen seien nicht ausreichend vor Hackerangriffen geschützt, sagte Verfassungsschutz-Präsident Fromm. Die Bundesbehörden seien im Jahr 2010 über 2000 Mal angegriffen worden – oft aus China und Russland.
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm, hat deutsche Unternehmen zu einem besseren Schutz gegen Wirtschaftsspionage aufgefordert. Gerade in mittelständischen Unternehmen werde die Gefahr vielfach noch unterschätzt. "Dabei ist gerade auch der deutsche Mittelstand für Spionage ein attraktives Objekt", sagte Fromm der Neuen Osnabrücker Zeitung im Rahmen eines Gesprächs zur Bedrohungslage in Deutschland. Betriebe, die den Schutz ihrer IT-Systeme vernachlässigten, könnten am Ende teuer dafür bezahlen.
Fromm forderte zudem eine bessere Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden. "Die Erfolge unserer Abwehrarbeit könnten deutlich gesteigert werden, wenn wir mehr Informationen aus der Wirtschaft über Hackerangriffe oder Ausspähversuche bekämen." Die Zurückhaltung der Unternehmen sei nachvollziehbar, aber unbegründet, denn Hinweise würden mit größter Diskretion behandelt.
Nach Angaben Fromms sind im vergangenen Jahr 2100 Spionage-Angriffe allein auf Bundesbehörden festgestellt worden. "Das ist ein Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zu den 1500 Fällen im Jahr 2009." Art, Herkunft und Ausrichtung der Angriffe sprächen häufig dafür, dass ausländische Nachrichtendienste dahinter steckten. Man könne die Täter in aller Regel nicht ermitteln, aber es sei nicht selten eine regionale Zuordnung möglich, wobei China und Russland besonders ins Auge fielen. (cwo)