Verlagsangebote halten Einzug auf dem iPhone
Ab Dezember will "Der Spiegel" seine gesamte Printausgabe als Anwendung für Apples iPhone im App Store gegen Entgelt anbieten. Andere Verlage stehen ebenfalls in den Startlöchern.
Ab Dezember plant das Nachrichtenmagazin Der Spiegel seine gesamte Printausgabe als Anwendung ("App") für Apples iPhone gegen ein Entgelt im App Store anzubieten, so ein Bericht des Mediendienstes Kress. Die iPhone-Ausgabe soll wie die bisherige E-Paper-Fassung bereits jeweils am Samstag verfügbar sein, während das gedruckte Heft erst montags am Kiosk bereitliegt. Der Preis für den iPhone-"Spiegel" steht noch nicht fest, soll sich aber für das Einzelheft im Bereich um 3,70 Euro bewegen, was dem fürs E-Paper entspricht.
Damit beschreitet der "Spiegel" einen anderen Weg als stern.de oder Focus Online, die lediglich nachrichtenbezogene Apps anbieten, um damit ihr Online-Angebot zu erweitern. RĂĽdiger Ditz, Chefredakteur von Spiegel Online, befĂĽrchtet bei einem solchen App-Konzept eine Kanibalisierung des Angebots.
Stern.de hat gerade den Ausbau seines mobilen Web-Angebots zusammen mit einem Update seines iPhone-Apps angekĂĽndigt. Man will nun gerade im Sportbereich das Angebot attraktiver gestalten und Stern-typische Text/Foto-Strecken anbieten. Stern.de spricht bislang von 380Â 000 heruntergeladenen Apps, bei Focus Online sollen es 250Â 000 Downloads sein. Zusammen mit den anderen mobilen Plattformen will stern.de nach eigenen Angaben eine Reichweite von 20 Millionen Page Impressions (PI) erzielt haben.
Aber auch andere Anbieter stehen in den Startlöchern: Springer will ebenfalls ab Dezember kostenpflichtige Apps für die Marken "Welt " und "Bild " präsentieren. Mit B.Z. und der Fußball-App Mein Klub werden bereits kostenpflichtige Angebote getestet. Gruner + Jahr will in Kürze kostenlose Apps für Gala, Financial Times Deutschland und Brigitte anbieten. Und auch Burda, Bauer, Condé Nast und die Ganske-Verlagsgruppe haben Aktivitäten in diesem Bereich angekündigt. Die Deutsche Presse Agentur (dpa) möchte nach dem Kress-Bericht ebenfalls in dem Zukunftsmarkt mitmischen und soll derzeit an einer Branchenlösung für regionale Tageszeitungen arbeiten, die im ersten Quartal 2010 vorgestellt werden soll.
Darüber, wie man mit den Apps Geld verdienen will, gehen die Meinungen allerdings noch auseinander. Springers Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner setzt eher auf bezahlte Inhalte für mobile Anwendungen. Oliver von Wersch, Leiter des Bereichs "Mobile" bei Gruner + Jahr Electronic Media Sales, sieht das Geschäft eher im Anzeigenbereich: Man müsse schon sehr fantasievoll konvertieren, um mit Abo-Einnahmen auf den gleichen Umsatz zu kommen wie mit Werbung.
Das Geschäft mit den kleinen Anwendungen für Apples iPhone, Android-Handys oder den Blackberry beginnt also nun zu boomen; bis vor kurzem haben die großen Medienunternehmen sich nicht ernsthaft für den Mobile-Bereich interessiert. (pen)