Verlagsbranche geht gegen E-Book-Sharing vor

Eine internationale Allianz aus Verlagshäusern und Verbänden hat laut eigenen Angaben beim Landgericht München 17 einstweilige Verfügungen gegen den Sharehoster ifile.it und eine damit verknüpfte Linksammlung erwirkt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 230 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Eine internationale Allianz aus Verlagshäusern und Verbänden hat laut eigenen Angaben beim Landgericht München 17 einstweilige Verfügungen gegen den Sharehoster ifile.it und eine damit verbundene Link-Website erwirkt. Die die Betreiber seien ausfindig gemacht und die Unterlassungsverfügungen am Dienstag zugestellt worden, meldet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der zusammen mit anderen Branchenvertretern gegen die Plattform vorgeht. Die beiden Dienste sollen als illegale "Internet-Bibliothek" über 400.000 E-Books zum Download angeboten haben. Durch Werbung, Spenden, Verkäufe sowie Premium-Zugängen sollen die Betreiber jährlich acht Millionen Euro umgesetzt haben.

Nach Angaben der Anwälte der Verleger betrieben die Macher der Plattform ein "technisch ausgeklügeltes System" aus einer Linksammlung und dem unter einer italienischen Webadresse firmierenden Filehoster. Die Plattform soll auch über umfangreiche Suchfunktionen verfügt haben und nach "Regalen" zu bestimmten Fachrichtungen geordnet gewesen sein. Neben zahlreichen rechtswidrigen Kopien von Spielfilmen, Software und Computerspielen sollen sich dort auch erhebliche Mengen geschützter Sprachwerke befunden haben. Mittlerweile sind auf ifile.it keine Uploads möglich.

Beide Dienste seien zunächst abgemahnt worden, heißt es bei den Beschwerdeführern. Daraufhin hätten die Betreiber den Zugang zu der illegalen Online-Bibliothek stark eingeschränkt und keine Neuanmeldungen mehr zugelassen. Die Copyright-Verstöße seien innerhalb der Gruppe der bestehenden User aber fortgesetzt worden. Die Server sollen ursprünglich in Deutschland gestanden haben, später in der Ukraine. Die Whois-Einträge zu den Domain-Inhabern seien teils mehrfach geändert, E-Mails unter Decknamen beantwortet worden, teilten die Anwälte weiter mit. Die Betreiber der Plattform seien schließlich in Irland ausfindig gemacht worden, wohin die Verfügungen zugestellt wurden.

Für den Geschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis, zeigt das Beispiel, "dass sich die planmäßige Urheberrechtsverletzung zu einem hochkriminellen und profitablen Geschäft entwickelt hat". Das Vorgehen dagegen habe nichts "mit der Einschränkung von Meinungsfreiheit zu tun, sondern mit der Herstellung rechtsstaatlicher Verhältnisse im Netz". Die internationale Buchbranche habe bewiesen, "dass sie den Kampf gegen organisierte Urheberrechtskriminalität fortführt", ergänzte Jens Bammel, Geschäftsführer der Internationalen Verleger-Union. Das Vorgehen sei "ein wichtiger Schritt zu einem transparenten, ehrlichen und fairen Handel von digitalen Inhalten im Internet". (vbr)