WebOS für Windows eventuell als Web-Applikation

Anlässlich der Engadget Show sprach HPs Jon Rubinstein über WebOS für Windows, die Touch-to-Share-Funktion und iTunes-Synchronisation mit dem TouchPad.

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Von
  • Volker Zota

Der ehemalige Palm-Chef und jetzige Leiter von HPs Mobil-Abteilung, Jon Rubinstein, hat im Gespräch mit dem scheidenden Engadget-Chefredakteur Joshua Topolsky weitere Details zu HPs WebOS-Plänen genannt.

Unter anderem sprach Rubinstein über WebOS für Windows, das bei HPs Ankündigung für viele Spekulationen gesorgt hatte. Anlass genug für Rubinstein klarzustellen, dass es HP nicht darum geht, Windows zu ersetzen. In der ersten Version wird WebOS als Programm in einem Fenster laufen und die von dem Mobilbetriebssystem bekannten "Synergy"-Dienste bereitstellen. Dass WebOS einen lokalen Abgleich mit Windows-Programmen wie Mail, Adressbuch oder Kalender ermöglichen wird, ist aber eher unwahrscheinlich.

Vermutlich wird es sich bei der Windows-Fassung auch nicht um eine Emulationsumgebung handeln, wie sie typischerweise die Entwicklungspakete der Mobilbetriebssysteme enthalten, sondern eine Art Web-App. Dafür spricht unter anderem, dass das für HPs TouchPad gedacte WebOS 3.0 SDK "Enyo" noch stärker als aktuelle SDK-Versionen Gebrauch von Web-Standards macht. Gegenwärtig läuft das unter NDA an Teilnehmer des "Early Access Program" herausgegebene Enyo in einem HTML5-tauglichen Browser. Es ist daher nicht, dass mit dem WebOS PDK entwickelte SDL/OpenGL-Apps ohne Weiteres in der Windows-Fassung des HP-Mobilbetriebssystems laufen werden.

Freilich ließ sich Rubinstein nicht die Gelegenheit nehmen, für den WebOS-Winzling Veer werben, das als erstes der drei im Februar angekündigten neuen Geräte auf den Markt kommen wird. Momentan sei es sein primäres Smartphone. Von Topolsky auf die Touch-to-Share-Funktion angesprochen, dank derer neue WebOS-Devices bei Berührung Daten austauschen können, musste der HP-Vizepräsident eingestehen, dass sie beim Marktstart fehlen werde. Das macht aber nichts, weil zwei Veers untereinander ohnehin keine Daten per Touch to Share austauschen können. Die Funktion soll mit einem OTA-Update (Over the Air) nachgereicht werden, sobald das TouchPad auf den Markt kommt. Zunächst wird Touch to Share auf Web-URLs beschränkt sein, HP will die Funktion jedoch erweitern und ein API bereitstellen, damit auch Dritte die Funktion in ihre WebOS-Programme einbauen können.

Wann HPs Business-Smartphone Pre3, erhältlich sein wird, konnte Rubinstein nicht sagen, wohl aber, dass sich das Gerät momentan zur Zertifizierung bei mehreren Mobilfunkanbietern befinde.

Des Weiteren meinte Rubinstein, dass sich iTunes-Inhalte sehr leicht auf das TouchPad übertragen lassen werden. Wie HP das bewerkstelligen will, sagte er allerdings nicht. Eine direkte Synchronisation mit iTunes wird es wohl nicht geben. Bei der Markteinführung des Pre verließ sich Palm bei der Medien-Synchronisation aussschließlich auf iTunes; das Pre gaukelte der Software vor, ein iPod zu sein. Apple passte das nicht und entschied das folgende Katz-und-Maus-Spiel nach mehreren Iterationen schließlich für sich.

Wie man WebOS 2.1.0 auf ein Palm Pre bekommt und außerdem Flash auf Pre und Pre Plus installiert, beschreibt der Artikel "Pre-historisches aufgemöbelt" in c't 8/11, die ab Montag im Handel ist. (vza)