Weltweite CO2-Emissionen könnten in diesem Jahr leicht sinken

Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist so hoch wie seit 800.000 Jahren nicht mehr. Doch nun deutet sich ein Rückgang der Emissionen an. Dass dies schon eine dauerhafte Trendwende einleitet, ist allerdings zweifelhaft.

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Weltweite CO2-Emissionen könnten in diesem Jahr leicht sinken

(Bild: Kiril Havezov)

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  • dpa

Trotz Wirtschaftswachstum könnte der Ausstoß von Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe in diesem Jahr leicht sinken. Wissenschaftler des "Global Carbon Project" erwarten weltweit einen Rückgang um etwa 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 35,7 Gigatonnen CO2. Es sei aber unwahrscheinlich, dass die Emissionen des klimaschädlichen Treibhausgases dauerhaft den Scheitelpunkt überschritten hätten, erklärte Professorin Corinne Le Quéré von der britischen Universität von East Anglia am Montag am Rande der Pariser UN-Klimakonferenz.

"Während frühere Rückgänge der Emissionen bei Wirtschaftskrisen aufgetreten sind, wäre dies der erste Rückgang in einer Periode starken Wirtschaftswachstums", teilte die Universität mit. Schon im vergangenen Jahr waren die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen und Industrie nur leicht gestiegen (plus 0,6 Prozent) – eine deutliche Verschiebung im Vergleich zum starken Anstieg in den zehn Jahren davor, in denen der CO2-Ausstoß durchschnittlich 2,4 Prozent jährlich zulegte.

Die Wissenschaftler stĂĽtzen sich fĂĽr ihre Prognose auf Daten zum Energieverbrauch in China und den USA sowie auf das erwartete Wirtschaftswachstum im Rest der Welt. Die Unsicherheit ist recht groĂź, die Spanne reicht von einem deutlichen RĂĽckgang der Emissionen um 1,5 Prozent bis hin zu einem kleinen Anstieg um 0,5 Prozent.

Eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des CO2-Ausstoßes spielt das Schwellenland China, in 2014 mit mehr als einem Viertel aller Emissionen der weltweit größte Verursacher. Die vorhergesagte Abnahme sei größtenteils auf Chinas zurückgegangene Kohle-Nutzung zurückzuführen, erklärte Le Quéré.

Mit einem dauerhaften Rückgang der Emissionen sei zunächst noch nicht zu rechnen: Das Wachstum in aufstrebenden Volkswirtschaften beruhe weiter vor allem auf Kohle. Zudem sei der Rückgang in manchen Industrieländern noch bescheiden. "Die globalen Emissionen müssen auf nahe Null abnehmen, um eine Klimastabilisierung zu erreichen. Wir stoßen nach wie jedes Jahr vor massive Mengen CO2 aus – etwa 36 Milliarden Tonnen allein aus fossilen Brennstoffen und der Industrie." Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre sei nun auf dem höchsten Wert seit mindestens 800.000 Jahren.

Vertreter von 195 Ländern und der EU verhandeln derzeit in Le Bourget bei Paris über einen Weltklimavertrag, der den Ausstoß von Treibhausgasen begrenzen und so die Erderwärmung eindämmen soll. (anw)