Werbebranche zieht gegen Adblock Plus vor Gericht

Sie hatten es angekĂĽndigt, jetzt meldet ein Branchenblatt den Vollzug: Die Vermarkter von ProSiebenSat1 und der RTL Group sowie Axel Springer haben Klage gegen den nicht unumstrittenen Werbeblocker Adblock Plus eingereicht.

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Zahlreiche große Werbevermarkter gehen vor Gericht gegen die Macher des beliebten, aber nicht unumstrittenen Werbeblockers AdBlock Plus vor. Wie das Branchenblatt Horizont berichtet, hat Seven One-Media, der Vermarkter von Pro Sieben Sat1, ebenso eine Klage gegen die Eyeo GmbH eingereicht wie die Axel Springer AG (zu der unter anderem Zanox gehört) und die RTL-Töchter IP Deutschland und RTL Interactive.

Adblock Plus ist nicht unumstritten. Jetzt gehen groĂźe Werbevermarkter juristisch gegen das Browser-Add-on vor.

(Bild: heise online/vbr)

Dass der erfolgreiche Adblocker der Werbebranche ein Dorn im Auge ist, dürfte kaum überraschen. Schon im Februar gab es Anzeichen, dass sich der Konflikt verschärfen und vor Gericht verlagern könnte. Damals hieß es, weil die Werbeblocker nicht grundsätzlich angreifbar sind, könnte die Werbebranche bei Adblock Plus das Wettbewerbsrecht als Hebel ansetzen.

Ansatzpunkt ist das von Adblock Plus eingeführte und auch bei Nutzern umstrittene Modell der "Acceptable Ads": Diese akzeptierte und von Adblock Plus nicht unterdrückte Werbung muss bestimmten Qualitätskriterien entsprechen. Zum Beispiel darf die Online-Werbung nicht mit aufdringlichen Animationen und Geräuschen stören oder den Lesefluss von Texten beeinträchtigen. Dafür führt der Werbeblocker eine Whitelist.

Angeblich müssen große Unternehmen für die Aufnahme in die weiße Liste viel Geld auf den Tisch legen. Unter anderem sollen Google und United Internet zu den zahlenden Kunden von Eyeo gehören. Meldungen über zweistellige Millionenbeträge wurden nie bestätigt, von Eyeo bisher aber auch nicht klar dementiert. Die Nutzer hatte diese Geschichte ziemlich verunsichert.

Zur klagenden Axel Springer AG gehört auch die Computer Bild, die im März über Browser-Addons als potenzielle Gefahrenquelle berichtet hatte. Anhand von Adblock Plus wurde dabei gezeigt, wie mit nur wenigen Codezeilen "aus der Browser-Erweiterung ein fieses Spionagewerkzeug" wurde. So etwas ist tatsächlich schon passiert, trotzdem musste die Computer Bild zurückrudern: Eyeo erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen den Artikel. Auch United Internet hatte sich in dem Zusammenhang mit eine umstrittenen Kampagne einigen Unmut im Netz zugezogen.

Laut Horizont wollten die klagenden Unternehmen nicht mehr dazu sagen und verwiesen jeweils auf das "laufende Verfahren". "Uns liegt bislang keine Klage vor", erklärte ein Eyeo-Sprecher gegenüber heise online. (vbr)