Wie Empfehlungssysteme sinnvoll eingesetzt werden können

In ihrer prämierten Masterarbeit hat eine Informatikabsolventin aus Würzburg mit einem einfachen Algorithmus für Empfehlungssysteme versucht, ein Grundproblem von Crowdsourcing-Plattformen zu lösen.

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Schwarm, Vögel
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Ein großes Problem bei Crowdsourcing-Plattformen ist es, dass Arbeitswillige angesichts der Masse an Aufträgen und Detailinformationen Schwierigkeiten haben, passgenau die für sie geeigneten Angebote herauszufinden. In ihrer vom bayerischen Wissenschaftsministerium nun ausgezeichneten Masterarbeit hat die Würzburger Informatikerin Kathrin Borchert analysiert, inwieweit Empfehlungssysteme dieses Hindernis beseitigen können.

Untersucht hat Borchert kommerzielle Crowdsourcing-Plattformen wie MicroWorker. Über solche Plattformen kann man kleinere Arbeiten für wenig Geld und ortsunabhängig an Arbeitswillige "outsourcen". Bei dem US-amerikanischen Anbieter sind etwa 700.000 "MikroWorker" registriert, die jährlich Millionen von Aufträgen erledigen.

Findet man unter dem immensen Angebot an Aufträgen nicht den passenden und nimmt, um Zeit zu sparen, einen anderen an, für den man eventuell nicht ausreichend qualifiziert ist, sind am Ende beiden Seiten frustriert, erläutert Borchert: der Auftraggeber wegen der mangelhaften Qualität der Ergebnisse, und der Arbeiter, weil er keine Bezahlung erhält. In ihrer Masterarbeit hat sich die Informatikerin zur Lösung des Problems mit dem Einsatz von Empfehlungssystemen beschäftigt. Ähnliche Hinweise wie ein Käufer im Internet ("Sie haben Produkt A gekauft. Dann könnte Ihnen auch Produkt B gefallen") sollen Arbeitswilligen potenziell passende Jobs zeigen.

Borchert untersuchte auch anhand eines Simulationsmodells die Auswirkung solcher Systeme auf die Beteiligten - ob das System das fein austarierte Gleichgewicht von Aufträgen und Jobsuchenden auf der Plattform stört, ob sich der Verdienst eines Einzelnen steigern lässt und ob es Einfluss auf die Bearbeitungsgeschwindigkeit hat.

Das Ergebnis: "Selbst vergleichsweise einfache Algorithmen haben einen positiven Einfluss", so die Informatikerin. Wie ihre Arbeit zeigt, verbessert ein Empfehlungssystem die Verdienstmöglichkeiten, gleichzeitig sinkt die Bearbeitungszeit. Das hat dann allerdings zur Folge, dass die Wartezeit auf den nächsten Auftrag wachsen kann. Für eine Umsetzung in die Realität seien die untersuchten Algorithmen noch zu einfach. Damit sie sinnvoll eingesetzt werden können, müssten sie weiter ausgearbeitet und um zusätzliche Aspekte ergänzt werden. (ur)