Windows mal anders: GM zeigt interaktive Autofenster

Im Projekt "Windows of Opportunity" werden aus den hinteren Seitenscheiben interaktive Displays, die Passagiere unterhalten und informieren oder eine Vernetzung mit anderen Autos ermöglichen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

"Windows of Opportunity" heißt ein von der Entwicklungsabteilung des US-Autoriesen General Motors (GM) angestoßenes Projekt, bei dem die hinteren Seitenscheiben eines Pkw gegen transparente, interaktive Displays ausgetauscht werden. Forscher am "Future Lab" der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem stellen nun vier dafür entwickelte Apps vor, die die Passagiere unterhalten oder informieren sollen.

Diese Windows-Anwendung setzt auf berührungsempfindliches "smart glass".

(Bild: GM)

Ausgangspunkt der Überlegungen war, dass vor allem Kinder während längerer Autofahrern gern mal aus lauter Langeweile quengelig werden. Damit sie der gefürchtete "backseat bordedom" gar erst nicht erst überkommt, können sie zum Beispiel dank "Foofu" auf der imaginär beschlagenen Scheibe herummalen oder sich von "Otto" die Umgebung erklären lassen. Otto, eine Art Fluginsekt, das sich via "augmented reality" passend zu Geschwindigkeit des Pkw und Blickwinkel des Autoinsassen bewegt, könnte dem Fahrer die Aufgabe abnehmen, den Kleinen zu erläutern, was es in der vorbeiziehenden Landschaft zu entdecken gibt.

"Spindow" nennt sich die Möglichkeit, die Realität hinter der Scheibe mit der Perspektive, die ein anderer Windows-of-Opportunity-Nutzer gerade irgendwo auf der Welt sieht, zu überblenden. "Pond" schließlich erlaubt eine spontane Vernetzung mit Autos in der Umgebung: Man kann sich Botschaften auf die Scheibe kritzeln oder Musik austauschen.

Abmahnanwälte, die Pondsche Tauschnetzwerke schon als neue Einnahmequelle ausmachen, müssen die Entwickler allerdings ebenso enttäuschen wie Eltern, die hoffen, dass GM-Tochter Opel rechtzeitig zu den großen Ferien einen entsprechenden Windows-Zafira in den Handel bringt: GM plant derzeit keinen Termin für einen Serieneinsatz – wodurch wiederum die Forscher des Future Lab größere Freiheiten bei der Entwicklung erhielten.

Als Demonstrationsobjekt im Maßstab 1:1 dient ihnen ein Aufbau mit einer entsprechend präparierten Scheibe und einem echten Autositz. Bei der benötigten Hardware kommen nach GM-Angaben unter anderem optische und Bewegungssensoren von EyeClick sowie "smart glass" zum Einsatz. Vergleichbare berührungssensitive Displays kommen derzeit zum Beispiel schon als interaktive Werbetafeln oder in gestengesteuerten Spieltischen zum Einsatz. (ssu)