Feintuning – Die Neuerungen von Linux 2.6.30
Ein ganzer Batzen der Änderungen von Linux 2.6.30 dreht sich um Dateisysteme und Datenspeicherung. Es gibt aber noch reichlich andere Neuerungen wie einen schnellerer Startvorgang, effizientere Kompression sowie hunderte neue und überarbeitete Treiber.
- Thorsten Leemhuis
Nach acht Vorabversionen und einem eher kurzen Entwicklungszyklus hat Linus Torvalds die auf den Namen "Man-Eating Seals of Antiquity" getaufte Linux-Version 2.6.30 freigeben. Nach dem Tasmanischen Teufel Tuz übernimmt jetzt wieder der Linux-Pinguin Tux nach seinem Sabbatical bei 2.6.29 nun wieder den Job des Linux-Maskottchens.
Wie seine Vorgänger der Hauptentwicklungslinie von Linux bringt auch der Kernel 2.6.30 eine Unmenge an Neuerungen. Das Gros findet sich diesmal im Code in und um die Datenspeicherung. So gab es Änderungen, die die Datensicherheit beim Einsatz des noch jungen Ext4 zu Lasten der Performance verbessern – scharfäugige Kritiker könnten aber anmerken, dass einige Anpassungen am Ext3-Code in 2.6.30 genau das Gegenteil bewirken, wenn man bei der Kernel-Konfiguration nicht aufpasst.
Der Linux-Kernel unterstützt mit der Version 2.6.30 zwei Dateisysteme mehr als zuvor und ermöglicht nun flexiblere Umbauten mit Software-RAIDs; einige Änderungen am Crypto-Code sollen zudem den Durchsatz bei verschlüsselten Datenträgern steigern. Kernel-Image und Initramfs lassen sich nun mit Bzip2 oder LZMA komprimieren und so platzsparender ablegen.
Nach zwei nur mäßig erfolgreichen Anläufen, den Kernel durch parallele Initialisierung verschiedener Subsysteme schneller starten zu lassen, soll das Ganze mit 2.6.30 nun endlich zum Einsatz kommen. Hinzu gesellen sich wie üblich hunderte neue und überarbeite Treiber, was die Hardware-Unterstützung erheblich verbessert und gelegentlich Funktionen zugänglich macht, die vorher mit Linux brach lagen. Dank einiger Änderungen am PCI- und Power-Management-Code sollen ferner systemweite Schlafzustände (Standby/Suspend) robuster als zuvor arbeiten.
Das folgende Kernel-Log bietet einen Überblick über diese und viele andere wichtige Neuerungen von Linux 2.6.30. Diese sind über kurz oder lang auch für Linux-Nutzer von Bedeutung, die sich mit dem Kern ihres Linux-Systems nicht weiter auseinander setzen, da zukünftige Linux-Distributionen die neue Kernel-Version (oder einen ihrer Nachfolger) einsetzen werden.
- Mehr Datensicherheit bei Ext4
- Zugriffszeit wird seltener aktualisiert
- Performance-Verbesserungen für Ext3
- Zwei neue Dateisysteme
- NFS 4.1, Zwischenspeicher, Btrfs und Reiserfs
- RAID-Arrays wandeln und mit mehr Sicherheit betreiben
- Kernel-Image und Initramfs komprimieren
- Flotter verschlüsseln; neues Sicherheitsframework
- Schneller starten; Tux ist wieder da
- Robusterer Standby; fliegender Wechsel
- Gast als Gastgeber; genau auf die Finger geschaut
- Neue Treiber für LAN-, WLAN-, Audio- und Video-Hardware