Entwicklungssystem LiveCode wird Open Source
Die Kickstarter-Kampagne des plattformübergreifenden HyperCard-Klons ist erfolgreich abgeschlossen, die Veröffentlichung der Quelltexte soll bald beginnen. Anschließend folgen umfangreiche Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten.
- Robert Seetzen
- Dr. Oliver Diedrich
RunRev, Hersteller der plattformübergreifenden, Hypercard-ähnlichen Entwicklungsumgebung LiveCode, hat das Ziel seiner Kickstarter-Kampagne erreicht: Etwa 60 Stunden vor Ablauf der Kampagne wurde die mit 350.000 £ durchaus ehrgeizige Zielmarke überschritten. Der erst in den letzten fünf Tagen hinreichend angeschwollene Geldfluss trug das Projekt schließlich sogar weit über das Ziel hinaus und erbrachte fast 500.000 £ (etwa 570.000 Euro), Damit wird LiveCode als Open Source unter der GPLv3 veröffentlicht. Mit dem zusätzlichen Geld will RunRev, einige weitere Projektziele umsetzen.
Laut des auf Kickstarter veröffentlichten Zeitplans soll noch im März mit der Veröffentlichung der aktuellen Quelltexte via GitHub begonnen werden. Bis zum Herbst will RunRev dann den als eigentliches Ziel der Kickstarter-Kampagne definierten Umbau des Entwicklungssystems abschließen. An die Stelle der gegenwärtigen, monolithischen Architketur soll ein modulares, auch im Sprachumfang leicht erweiterbares System treten. Als zentraler Bestandteil zukünftiger LiveCode-Versionen ist zudem eine Neugestaltung der bislang noch arg zerklüfteten Bedienerführung geplant.
Vielversprechend klingen darüber hinaus die nachträglich hinzugefügten Projektziele. So soll unter MacOS eine nahtlose Cocoa-Integration hergestellt und etwas später auch das Erzeugen von Apps für Windows RT und Windows Phone unterstützt werden. Eine automatische Skalierung von Apps auf verschiedene Bildschirmauflösungen verspricht Erleichterungen für die Programmierer von Mobil-Apps, ebenso die versprochene Einbindung leicht austauschbarer Bedienoberflächen. Animationen will RunRev zukünftig auch mit einer Physik-Engine unterstützen, weitere Verbesserungen umfassen unter anderem einen neuen Vektor-Objekttyp und den Umgang mit Multimediadaten.
Mit der Open-Source-Version von LiveCode erzeugte Programme unterliegen den Bedingungen der GPLv3, da sie gegen die GPLv3-lizenzierte LiveCode-Runtime gelinkt werden müssen. Für Entwickler, die ihren Code nicht als Open Source veröffentlichen wollen, bietet RunRev auch kommerzielle Lizenzen an. Beispiele für mit LiveCode erstellte Programme findet man auf livecode1001.blogspot.de. (odi)