Freiburg wechselt zurĂĽck zu MS-Office
Die Freiburger Verwaltung soll von OpenOffice zu Microsoft Office migrieren, hat der Gemeinderat der Stadt Freiburg im Breisgau beschlossen. Eine Beschlussvorlage der Verwaltung hatte die Migration auf MS-Office 2010 empfohlen.
Die Freiburger Ă„mter sollen von OpenOffice zu MS-Office migrieren. Das hat der Gemeinderat der Stadt Freiburg im Breisgau in seiner heutigen Sitzung beschlossen, berichtet Gemeinderatsmitglied Timothy Simms von den GrĂĽnen auf Twitter. Laut dem Piraten Martin Brink-Abeler haben gab es 25 Stimmen fĂĽr die Migration, 20 Gemeinderatsmitglieder stimmten dagegen, 2 enthielten sich (Tweet).
Update 20.11.2012, 18:40: Für die Migration zu MS-Office stimmten die Fraktionen von SPD, CDU und freien Wählern, zwei von insgesamt 13 Mitgliedern der grünen Gemeinderatsfraktion sowie Oberbürgermeister Salomon (Grüne).
Der Beschluss folgt einer Vorlage der Verwaltung, die auf der Grundlage eines Gutachtens die Migration auf MS-Office 2010 sowie die Aufhebung eines frĂĽheren Gemeinderatsbeschlusses empfiehlt, der das Open Document Format (ODF) als Standard in der Verwaltung vorschreibt. Verschiedene Organisationen, darunter die Open Source Business Aliance, die Free Software Foundation Europe und der Bundesverband Informations- und Kommunikationstechnologie, hatten sich im Vorfeld gegen die Migration zu MS-Office ausgesprochen.
2007 hatte Freiburg eine Strategie offener Standards beschlossen, ODF als Standardformat für Dokumente innerhalb der Verwaltung festgelegt und OpenOffice als Nachfolger für das bislang verwendete MS-Office 2000 eingeführt. Da allerdings viele der eingesetzten Fachanwendungen nur mit MS-Office zusammenarbeiten und sich Probleme beim Dokumentenaustausch mit externen Stellen ergaben, kam es in der Praxis zu einem Parallelbetrieb von MS-Office 2000 und OpenOffice. Vereinzelt wurden auch neuere MS-Office-Versionen angeschafft, sofern die Behörden den Bedarf dafür nachweisen konnten.
2012 bewertete ein Gutachten zur Organisation der Freiburger IT auch den Einsatz von Office-Paketen in der Verwaltung – laut der Beschlussvorlage hatten sich Behörden immer wieder über Probleme mit OpenOffice beschwert. Laut dem Gutachten verursacht der Parallelbetrieb von MS- und OpenOffice einen hohen Aufwand sowohl in der IT-Abteilung als auch bei den Anwendern. MS-Office 2000 sei veraltet; bei OpenOffice zweifeln die Gutachter daran, dass die bestehenden Probleme in absehbarer Zukunft gelöst werden. Das Gutachten empfiehlt daher, die Zwei-Produkte-Strategie aufzugeben und flächendeckend MS-Office 2010 einzuführen. (odi)