Freier Nvidia-Grafiktreiber erreicht Version 1.0

Die Entwickler des Nouveau-Projekts haben die Version 1.0.0 ihres quelloffenen X.org-Grafiktreibers freigegeben. Damit hat der letzte Teil des freien Treiber-Stacks fĂĽr Nvidia-Grafik den Beta-Status abgelegt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Die Entwickler des Nouveau-Projekts haben die Version 1.0.0 ihres quelloffenen Grafiktreibers für den X-Server von X.org freigegeben; eine Mail zur Freigabe dieser Version gibt es bislang nicht. Rund sieben Jahre nach Start des Projekts legt damit auch der letzte Teil des Nouveau-Treibers den Beta-Status ab: Die Nouveau-3D-Treiber sind schon länger Bestandteil von Mesa 3D und der im Rahmen des Linux-Kernels entwickelte Nouveau-DRM-Treiber hatte Mitte Mai mit Linux 3.4 die Staging-Einstufung abgelegt.

Der schon länger von Linux-Distributionen standardmäßig konfigurierte Nouveau-Treiber unterstützt Zweischirmbetrieb, 2D-Beschleunigung via EXA und bringt alles mit, um bei nahezu allen Nvidia-Grafikchips 3D-Beschleunigung zu nutzen. Allerdings kitzelt der proprietäre Nvidia-Treiber deutlich mehr 3D-Leistung aus den Grafikkernen, wie die Webseite Phoronix kürzlich in einer Messreihe zeigte. Für einfache Spiele oder die Desktop-Effekte von Gnome und KDE ist die gebotene 3D-Leistung aber allemal ausreichend. Der Treiber aktiviert allerdings viele Stromsparfunktionen nicht und kann auch die Lüfterregelung bei vielen Grafikkarten nicht nutzen. Bei Grafikkarten, die ihre Lüfter nicht autark regeln, laufen die Lüfter beim Einsatz des Nouveau-Treibers auf Hochtouren, was Krach erzeugt und die Lager belastet.

Nvidia ist seit März Mitglied der Linux Foundation, beteiligt sich aber nicht an der Nouveau-Entwicklung – das Linux-Engagement des Herstellers beschränkt sich dieser Tage auf die eigenen ARM-Chips. Das Unternehmen stellt nicht einmal Informationen zur Programmierung bereit; die Nouveau-Entwickler ermitteln diese per Reverse Engineering. Dies ist einer von mehreren Bereichen, wo Nvidia durch schlechte Unterstützung der Open-Source-Entwickler auffällt und offensichtlich einer der Gründe, warum Linux-Vater Linus Torvalds kürzlich mit gestrecktem Mittelfinger in eine Kamera sagte: "Nvidia, fuck you!". (thl)