Gnome statt Unity: Ein Blick auf Ubuntu Gnome Remix 12.10

Mit der Veröffentlichung von Ubuntu 12.10 ist neben den Ubuntu-Derivaten Kubuntu, Xubuntu und Lubuntu erstmals auch ein Remix mit einem Gnome-3-Standard-Desktop verfügbar. Ubuntu Gnome Remix 12.10 setzt sogar bei der Paketverwaltung auf ein Gnome-Tool.

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Mit der Veröffentlichung von Ubuntu 12.10 ist erstmals auch ein Remix der Distribution mit einem Gnome-3-Standard-Desktop verfügbar. Ubuntu Gnome Remix 12.10 setzt sogar bei der Paketverwaltung auf ein Gnome-Tool.

Canonical setzt bei Ubuntu auf Unity als Standard-Desktop. Der Desktop-Vielfalt unter Linux trägt die Community mit offiziellen Derivaten Rechnung, die andere Desktop-Oberflächen und dazu passende Anwendungen als Standard mitliefern. Mit der Veröffentlichung von Ubuntu 12.10 Quantal Quetzal ist nun erstmals auch eine inoffizielle Variante des Linux-Systems mit Gnome 3 erhältlich, die Ubuntu Gnome Remix heißt.

Ubuntu Gnome Remix 12.10 (9 Bilder)

Live-Test

Ubuntu Gnome Remix lässt sich als Live-System testen oder installieren.

Freilich lassen sich auch unter Ubuntu alternative Desktop-Manager wie Xfce, Lxde, KDE oder Gnome 3 nachinstallieren. Ein Derivat bietet die gewählte Desktop-Umgebung aber bereits als Standard mit passendem Theme und gut abgestimmter Software-Auswahl. Die offiziellen Ubuntu-Variationen erhalten die distributionsspezifischen Pakete des jeweiligen Desktops außerdem mit der Update-Garantie von Canonical über das Haupt-Repository. Bislang war Ubuntu in den offiziellen Varianten Kubuntu (mit KDE), Xubuntu (mit Xfce) und seit Ubuntu 10.04 auch Lubuntu mit Lxde-Desktop verfügbar.

Ubuntu Gnome Remix 12.10 bringt Gnome in der Version 3.6 mit. Als Standard-Browser kommt Epiphany zum Einsatz, als E-Mail-Client dient Evolution. Bei Multimedia setzt Gnome Remix auf dieselben Standards wie Ubuntu: Für Musik ist Rhythmbox vorgesehen, als Videoplayer dient Totem. Cheese soll Spaß mit der Webcam bieten. Als Fotoverwaltung ist Shotwell vorgesehen. Für Büroarbeiten sind die schlanke Textverarbeitung Abiword und die Tabellenkalkulation Gnumeric gedacht. Das umfangreichere LibreOffice lässt sich aus den Paketquellen nachinstallieren.

Statt des Ubuntu Software-Center verwendet der Remix Gnome-Packagekit, das auch einen eigenen Updater zum Einspielen von Aktualisierungen mitbringt. Der Ubuntu-One-Client ist ebenfalls nicht standardmäßig vorinstalliert, da die Entwickler ihn nicht als echte Gnome-Anwendung ansehen.

Der Desktop lässt sich mit dem Tweak Tool und dem dconf-Editor anpassen. Fürs Chatten eignet sich Empathy; Social-Media-Dienste (Facebook, identi.ca, Twitter und Flickr) lassen sich über Gwibber anbinden. Zum Verwalten von Partitionen und Wechseldatenträgern ist das aus Palimpsest hervorgegangene Tool Gnome-Disks dabei, das in der deutschen Version einfach "Laufwerke" heißt. Auch die komplette Gnome-Spiele-Kollektion liefert mit.

Der Dateimanager Nautilus kommt in der älteren Version 3.4.2 zum Einsatz, den die Entwickler der um einige Funktionen beraubten Version 3.6 vorgezogen haben. Während die Linux-Mint-Entwickler für ihre Distribution auf den Fork Nemo setzen, wurde der ältere Nautilus für Ubuntu Gnome Remix lediglich soweit angepasst, dass er mit der aktuelleren Gnome-Umgebung funktioniert. Als alternative Desktop-Session ist auch Gnome Classic dabei, Standard ist allerdings die Gnome-Shell. Weitere Details zu Gnome 3.6 liefert ein ausführlicher Artikel auf heise open.

Ubuntu Gnome Remix 12.10 steht über das Ubuntu-Wiki für 32- und 64-Bit-Systeme zum Download bereit. (lmd)