Linux: Booten per UEFI kann Samsung-Notebooks schrotten
Diverse Samsung-Notebooks werden durch das einmalige Booten einer Linux-Distribution per UEFI so beschädigt, dass die Geräte fortan nicht mehr funktionieren und nur noch als Briefbeschwerer taugen.
Diverse Samsung-Notebooks werden durch das einmalige Booten einer Linux-Distribution per UEFI so beschädigt, dass die Geräte fortan nicht mehr funktionieren. Das geht aus mehreren Berichten im Bug-Tracker von Ubuntu hervor. Das Problem dürfte aber auch bei anderen Linux-Distributionen auftreten, denn allem Anschein nach verursacht ein für Samsung-Notebooks zuständiger Treiber im Linux-Kernel das Problem. Die Kernel-Entwickler diskutieren derzeit eine Änderung, die den Treiber beim Booten via UEFI lahmlegt.
Bereits im letzten Jahr hat ein Anwender die Ubuntu-Entwickler über die Problematik informiert, nachdem er Ubuntu 12.04 oder 12.04.1 im Live-Betrieb auf einem Samsung 530U3C starten wollte; der Start erfolgte per UEFI von einem USB-Stick. Ubuntu hängte sich kurz nach dem Start des Kernels auf, woraufhin der Besitzer das Notebook durch längeres Betätigen des Ein/Austasters ausschaltete. Anschließend startete das Notebook nicht mehr – nicht einmal die Firmware zeigte sich noch. Samsung hat das Gerät im Rahmen der Gewährleistung repariert und dazu das Mainboard getauscht. Als das Ganze dann mit dem reparierten Gerät erneut passierte, informierte der Anwender die Ubuntu-Entwickler über das Problem.
Seitdem haben sich eine Reihe andere Anwender gemeldet, die ihre Notebooks durch Booten von Linux so gestört haben, dass diese nicht mehr starten. Das Problem tritt offenbar auch mit Ubuntu 12.10 und anderen Samsung-Modellen auf; in dem Bug-Report berichten Betroffene, dass auch die Modellreihen 300E5C, NP700Z5C, NP700Z7C und NP900X4C das Problem zeigen. Es tritt allerdings nur auf, wenn Linux per UEFI startet; ob Secure Boot dabei an oder aus ist, scheint egal zu sein. Das Problem lässt sich umschiffen, wenn man Linux über das Compatibility Support Module (CSM) startet; die UEFI-Firmware vieler aktueller Systeme enthält ein CSM, um darüber Betriebssysteme so zu starten, wie es ein PC mit einem traditionellen BIOS als Firmware macht. Beim Boot via CSM lässt sich Linux aber nicht ohne weiteres parallel zu einem im UEFI-Modus installierten Windows installieren.
Die Ubuntu-Entwickler haben sich schon mit Samsung-Mitarbeiten ausgetauscht, die den Kernel-Treiber "samsung-laptop" als Hauptverdächtigen ausgemacht haben. Der hatte schon anderen Besitzern von Samsung-Notebooks Probleme bereitet, wenn Linux per UEFI gestartet wurde. Bei der Analyse dieses Fehlers ist der Intel-Entwickler Matt Fleming involviert, der vor einer Woche zwei Kernel-Änderungen zur Diskussion gestellt hat. Sie sollen das Problem aus der Welt schaffen, denn eine davon sorgt dafür, dass der Samsung-Treiber gar nicht erst aktiv wird, wenn Linux per UEFI gestartet wurde. Nach derzeitigem Kenntnisstand sollte das die Schäden an Samsung-Notebooks verhindern. Die Patches sind aber bislang nicht in den Hauptentwicklungszweig von Linux eingezogen; auch in den kürzlich veröffentlichten Stable- und Longterm-Kerneln 3.0.61, 3.4.28 und 3.7.5 sind sie nicht enthalten.
Laut Canonical-Mitarbeiter Steve Langasek versuchen die Samsung-Entwickler schon seit einigen Wochen, ein Firmware-Update zu entwickeln, das das Problem verhindert. Langasek rät zudem, Ubuntu auf Samsung-Notebooks Installation von einem aktuellen Daily Image zu starten. Dort haben die Ubuntu-Entwickler Vorkehrungen getroffen, die das Problem verhindern sollen – es ist aber noch nicht hundertprozentig klar, ob diese ausreichen. Möglicherweise gibt es außer dem von Samsung-Laptop-Treiber getriggerten Bug nämlich noch andere Wege, über die sich die Hard- oder Firmware mancher Samsung-Notebooks so stören lassen, dass diese nicht mehr booten. (thl)