Mesa 10.3 bringt 3D-Treiber für Raspberry Pi und Nvidias Tegra K1

Die OpenGL-Bibliothek bringt nun einen 3D-Treiber für den Grafikkern des Raspberry Pi mit. Durch Mitarbeit von Nvidia unterstützt der Nouveau-Treiber nun auch den Grafikkern des Tegra K1.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die 3D-Treiber des jetzt erhältlichen Mesa 10.3 unterstützen mehr AMD- und Nvidia-Chips als zuvor. Die Open-Source-Bibliothek, deren Treiber viele Linux-Distributionen zur 3D-Beschleunigung einrichten, bringt nun auch den Treiber VC4 mit, der den Grafikkern des Raspberry Pi anspricht. Diesen Treiber hat Eric Anholt in den vergangenen Monaten entwickelt, nachdem er im Juni von Intel zu Broadcom gewechselt ist, um dort einen quelloffenen Grafiktreiber für den Broadcom-SoC (System-on-Chip) des Raspberry Pi zu schreiben. Der auf das in Mesa enthaltene Gallium3D aufsetzende Treiber ist aber noch nicht alltagstauglich; Details zum Entwicklungsstand und weiteren Plänen liefert Anholt in seinem Blog.

Mesa 10.3 unterstützt bereits einige OpenGL-4.x-Features.

Die Treiber der neuen Mesa-Version unterstützen mehr Funktionen von OpenGL-4.x als zuvor. Mesa weist aber nach wie vor maximale Unterstützung für OpenGL 3.3 aus, da keiner der Treiber alle 4.0-Features implementiert. Am weitesten fortgeschritten ist die OpenGL-4.x-Unterstützung beim Mesa-Treiber für Desktop- und Notebook-Grafikkerne von Intel.

Der in Mesa enthaltene OpenGL-Treiber des Nouveau-Projekts spricht nun auch Grafikkerne der Maxwell-Generation an, wie sie Nvidias GeForce-GTX-Modelle 750 und 750 Ti nutzen. Zudem spricht der Treiber den als NVEA oder GK20A bekannten Grafikkern an, der in Nvidias ARM-SoC Tegra K1 steckt. Viel des dafür zuständigen Codes hat Nvidia selbst beigesteuert, denn das Unternehmen bringt sich seit einigen Monaten in die Nouveau-Entwicklung ein. Dabei konnte Nvidia aber auf die Arbeit anderer Open-Source-Entwickler aufbauen, denn der Grafikkern des Tegra K1 ist mit den Kepler-Chips verwandt, die Nouveau schon zuvor unterstützt hat. Der Nouveau-Code für Desktop- und Notebook-Grafikchips profitiert von Nvidias Engagement aber nur wenig, da sich die Mitarbeit auf den Treibercode für die GPU des Tegra K1 konzentriert.

Der Radeonsi-Treiber unterstützt die neuesten Radeon-Grafikchips von AMD nun besser; zusammen mit aktuellen Kernel-Versionen soll dadurch nun 3D-Beschleunigung mit Hawaii-GPUs funktionieren, die auf den 290er Radeons sitzen. Der Radeonsi-VCE-Treiber zur Nutzung der Video-Encoder moderner Radeon-GPUs unterstützt nun nicht mehr nur ein, sondern mehrere H.264-Profile. Die Release Notes listen einige weitere Neuerungen von Mesa 10.3, das als "Development Release" gilt; auf Stabilität bedachte Anwender sollen bei der 10.2-Reihe bleiben oder auf die in einigen Wochen erwartete Version 10.3.1 warten. (thl)