Raspberry Pi: Revision 2.0 kommt von Sony

Ab sofort gibt es die beliebte Entwicklerplatine in Revision 2.0: Einige Pins wurden getauscht, ein neuer Anschluss für externe Module ist hinzugekommen. Farnell lässt außerdem ab sofort in Wales statt in China fertigen.

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Von
  • Philip Steffan

Die Entwicklerplatine Raspberry Pi erscheint ab sofort in Revision 2.0: Mit einer Anzahl kleinerer Änderungen reagiert die Raspberry Pi Foundation auf das Feedback von Nutzern. Die überarbeitete Platine hat nun Befestigungslöcher, technisch hat sich die Belegung einiger Signale auf dem GPIO-Port geändert. Außerdem wird der "Raspi" nicht mehr nur in China gefertigt: Sonys Fabrik in Südwales stellt ab sofort 30.000 Platinen pro Monat her.

Am Anschluss P1, der 26-poligen Buchsenleiste, wurden folgende Signale geändert:

  • An Pin 13 (GPIO_GEN2) liegt statt GPIO21 jetzt GPIO27 des Broadcom-Prozessors an, so dass das bisher fehlende JTAG-Debug-Signal ARM_TMS verfĂĽgbar ist
  • Die zwei I2C-Kanäle wurden vertauscht, an den Pins 3 und 5 von P1 liegt jetzt der sekundäre Kanal (SDA1/SCL1).

Die getauschten Signale liegen stattdessen am Anschluss S5 an, der sogenannten CSI-Kameraschnittstelle. Über den neuen zweipoligen Anschluss P6 kann ein Reset ausgelöst werden.

Die zweite Revision des Pi hat Befestigungslöcher und den Aufdruck "Made in UK".

(Bild: Philipp Bohk)

Außerdem hat Revision 2.0 einen neuen achtpoligen Anschluss namens P5, an dem vier I2C- oder PCM-fähige GPIO-Pins sowie eine Stromversorgung (5V/3.3V/0V) anliegt. Daran sollen externe Zusatzplatinen mit einer Echtzeituhr oder einem Audiocodec-Modul angeschlossen werden können. Die vier Pins waren frei geworden, da ihre geplante Funktion zur Identifikation der Version des Raspis aus der Software gestrichen wurde.

Die Kontakte sind im Auslieferungszustand nicht mit einer Steckerleiste versehen. Aus Platzgründen lässt sich eine Verbindung nur von der Unterseite der Platine herstellen, was vermutlich Probleme mit existierenden Gehäusen verursacht. Dank der zwei neuen Befestigungslöcher für M2,5-Schrauben sind aber in Zukunft auch flexiblere Gehäuselösungen als die bisherigen Einklemmlösungen denkbar.

Um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden, sollten Entwickler, die die geänderten Pins einsetzen, vorher abfragen, um welche Revision des Raspi-Boards es sich handelt. Auf der Kommandozeile ist das mit der Eingabe von cat /proc/cpuinfo möglich. Revison 1 liefert darauf 2 oder 3 zurück, Revision 2 die Werte 4, 5 und 6.

Wer seinen Raspberry Pi in Zukunft von Farnell bezieht, erkennt an der Aufschrift "Made in UK" neben dem USB-Micro-Anschluss, dass die Fertigung in Sonys Fabrik in Pencoed in Wales erfolgt ist. Laut dem offiziellen Blog hatte die Raspberry Pi Foundation bereits im April Gespräche mit Sony aufgenommen. Bisher wurde der Raspberry Pi in China gefertigt, weil kein britischer Hersteller eine Auflage im bescheiden geplanten Bereich von mehreren zehntausend Boards für den benötigten Preis herstellen konnte. Dank der deutlich größeren Nachfrage ist das laut Foundation wirtschaftlich möglich geworden. (phs)