SCO will Lasten der Vergangenheit entsorgen
Der Konkursverwalter des Unternehmens begründen den Antrag auf Vernichtung von obsoleten Geschäftsdokumenten mit den monatlichen Kosten, die für deren Lagerung anfallen.
Wie die unermüdlichen SCO-Beobachter von Groklaw melden, will SCO-Nachfolger "The SCO Group" (TSG) altes Aktenmaterial vernichten. Der Verwalter der in Konkurs gegangenen Firma begründet den Antrag auf Vernichtung von obsoleten Geschäftsdokumenten mit den monatlichen Kosten, die für insgesamt drei angemietete Stellflächen anfallen. Groklaw hat im Gegenzug eine Art Crowdfunding gestartet und will selbst die Dokumente vor dem Schredder retten.
Wie der Konkursverwalter Edward Cahn ausführt, belasten die Speicher mit alten Dokumenten, Messeprospekten, Geschäftsabschlüssen, Computern und TK-Ausrüstungsgegenstände der ehemaligen SCO die weiterhin schwindenden Finanzreserven der TSG. Mit Erlaubnis des Konkursgerichtes soll ein ehemaliger SCO-Mitarbeiter auf Stundenbasis eingestellt werden, das Inventar sichten und dabei darauf achten, dass das für den Schredder bestimmte Material keine vertraulichen Informationen enthält. Der Antrag auf Vernichtung der belastenden (burdensome) Materialien wurde mit einem Zusatz eingereicht, demzufolge TSG ihre Gläubiger nicht von diesem Schritt unterrichten will, weil dies ebenfalls Kosten verursache.
Über einen Spendenbutton will "Groklaw 2.0" als Website, die jeden Schritt im Laufe der unendlichen Geschichte dokumentiert hat, dem Konkursverwalter ein Verkaufsangebot machen um "historisch wertvolles Material" vor der Vernichtung zu retten. Die fast zehnjährige Geschichte des Rechtsstreits um Unix-Copyrights, Linux-Regressansprüche und angeblich geklautem Source-Code soll für künftige Software-Historiker aufbewahrt werden, die die unendliche Geschichte untersuchen wollen.
Unabhängig von diesem Antrag auf Vernichtung der Hinterlassenschaften in den Lagerhäusern haben die TSG-Anwälte von Boies Schiller & Flexner einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens gegen IBM (PDF-Datei) eingereicht, das im Jahre 2006 vorläufig eingestellt wurde. In der Begründung heißt es, dass TSG als Rechtsnachfolger der SCO dem Gericht in einer Anhörung neue Aspekte vortragen könne, die sich aus der geänderten Rechtsprechung ergeben hätten. (vbr)