LinuxWorld: Projekt Portland will den Linux-Desktop vereinheitlichen

Ein gemeinsames API und einheitliche Tools für KDE und Gnome sollen die Entwicklung von Anwendungen für den Linux-Desktop erleichtern.

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Von
  • Oliver Diedrich

Das auf der LinuxWorld in Boston vorgestellte Projekt Portland will die Entwicklung von Anwendungen für den Linux-Desktop erleichtern. Ein Problem, dem unabhängige Softwarehersteller (ISV) gegenüberstehen, wenn sie für Linux entwickeln wollen, ist die Existenz zweier Desktop-Umgebungen: KDE und GNOME. Zwar laufen KDE-Anwendungen auch unter GNOME und umgekehrt, aber viele "höhere" Desktop-Funktionen wie das Verschicken einer Mail, das Öffnen einer URL, das Eintragen eines Programms in das Startmenü, das Abfragen des Adressbuchs oder das Setzen und Abfragen des Web-Proxy verlangen je nach Desktop nach unterschiedlichen Aktionen.

Das Projekt Portland stellt Linux-Desktop-Anwendungen einen Satz von Kommandozeilentools (xdg-utils) und eine Bibliothek (DAPI) zur Verfügung, über die sie derartige Funktionen standardisiert und Desktop-unabhängig aufrufen können. Ein Desktop-spezifischer Daemon sorgt für die Umsetzung der Portland- auf die Desktop-eigenen Funktionen.

Ursprünglich von den Open Source Development Labs (OSDL) initiiert, ist das Projekt Portland jetzt bei der Freedesktop-Initiative beheimatet. Beide Organisationen streben die Aufnahme des Projekts, an dem auch Mitglieder der KDE- und GNOME-Teams beteiligt sind, in die Linux Standard Base (LSB) an. Eine erste Betaversion soll im Mai erscheinen, derzeit steht eine Technology Preview mit relativ wenigen Funktionen zum Download bereit.

Eine ausführliche Darstellung der Schwierigkeiten, die der Entwicklung von Desktop-Anwendungen für Linux entgegenstehen, finden Sie in dem Artikel Wo bleibt der Linux-Desktop? des früheren Vice President Research and Development Suse Linux bei Novell und KDE-Entwicklers Chris Schläger auf heise open. (odi)