Festplatte in Öl

Ich habe durch Zufall einen Restposten von reinem synthetischen Silikonöl bekommen und möchte meinem Computer etwas Gutes tun, indem ich ihn in ein ‘Aquarium’ packe. Darin wäre er gut gekühlt und außerdem wäre das Geräusch der Festplatte gut gedämmt. Darf man das kleine Luftloch einer modernen Festplatte verschließen? Aus welchem Material ist die Dichtung bei IBM-Festplatten? Würde sie durch das Öl eventuell angegriffen?

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Harald Bögeholz

Ich habe durch Zufall einen Restposten von reinem synthetischen Silikonöl bekommen und möchte meinem Computer etwas Gutes tun, indem ich ihn in ein ‘Aquarium’ packe. Darin wäre er gut gekühlt und außerdem wäre das Geräusch der Festplatte gut gedämmt. Darf man das kleine Luftloch einer modernen Festplatte verschließen? Aus welchem Material ist die Dichtung bei IBM-Festplatten? Würde sie durch das Öl eventuell angegriffen?

Wir haben diese Frage an den Hersteller IBM weitergeleitet. Hier die Antwort des Festplattenspezialisten Manfred Berger: ‘Die Idee ist witzig, allerdings können wir keine Garantie für die korrekte Funktion einer Festplatte in Öl übernehmen.

Das so genannte ‘Breatherhole’ soll offen sein, damit durch Erwärmung entwichene Luft kontrolliert (gefiltert und frei von Kohlenwasserstoffen) wieder zurück in das Festplattengehäuse strömen kann. Ohne diesen Druckausgleich könnte der Festplattendeckel so stark angesaugt werden, dass das Motorlager zerdrückt wird beziehungsweise der Deckel die Magnetköpfe auf das Medium presst.

Silikonöl greift unsere Dichtung nicht an, ist aber extrem kriechfähig und darf auf keinen Fall - selbst in mikroskopisch kleinen Mengen - in das Innere der Festplatte gelangen, da sonst die Haftkraft zwischen Kopf und Platte derart stark ansteigt, dass ein Anlaufen des Motors unmöglich wird.

Öl stellt übrigens einen recht guten Schallleiter dar, lediglich Oberflächenschwingungen von Gehäuseteilen werden durch seine Masse gedämpft. Das Laufgeräusch des Motors wird sicher gut zu hören sein. An meinem PC stellt der Netzteillüfter die Hauptlärmquelle dar, meine beiden DDRS sind dagegen eher leise.

Wenn Sie Ihr Experiment durchführen möchten, dann sollten Sie es zunächst mit einer älteren Festplatte probieren um festzustellen, wie lange das gut geht. Alle bewegten Komponenten (beispielsweise Lüfter) sollten Sie entfernen und damit rechnen, dass Ihr Öl auch zwischen alle elektrischen Kontakte fließt und dort unter Umständen zu veränderten Übergangswiderständen führt.’ (bo) (bo)