Marathonläufer

Subnotebooks müssen außer einem niedrigen Gewicht weitere Kriterien erfüllen, allen voran natürlich eine lange Akkulaufzeit. Sonys Vaio VGN-TZ stellt mit acht Stunden eine neue Bestzeit auf.

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Subnotebooks, die nicht nur von Schreibtisch zu Schreibtisch getragen, sondern auch unterwegs benutzt werden, müssen außer einem niedrigen Gewicht weitere Kriterien erfüllen, allen voran natürlich eine lange Akkulaufzeit. Aber auch UMTS-Anbindung, DVD-Laufwerk und ein reichhaltiges Schnittstellensortiment möchte man nicht mehr missen. All das hat Sony ins Vaio VGN-TZ gepackt, allerdings sind dafür Display und Tastatur klein ausgefallen.

Sonys VGN-TZ bringt nur 1,2 Kilogramm auf die Waage und gehört damit zu den leichtesten Notebooks – sogar viele Subnotebooks ohne DVD-Laufwerk wiegen mehr. Der Stabilität hat die Leichtbauweise nicht geschadet, das TZ wirkt durchaus einem etwas ruppigeren Umgang gewachsen. Der biegsame Deckel ist trotz nur fünf Millimeter Dicke robust, ein Bruch des Displays droht erst bei sehr starker Beanspruchung. Allerdings mag sich die von einem Gummi gehaltene Klappe über FireWire-, LAN- und Modembuchse verselbstständigen und der Stromstecker wackelt arg.

Das Display ist kleiner ausgefallen als in dieser Klasse üblich, statt 12 misst es nur 11,1 Zoll in der Diagonale. Die Punktdichte beträgt damit 141 statt 125 dpi, was ein äußerst scharfes, aber kaum über längere Zeit ermüdungsfrei ablesbares Bild ergibt. Die glatte Oberfläche erzeugt Reflexionen, die eine Entspiegelungsschicht violett einfärbt und abmildert. Die mit 305 cd/m² extrem starke LED-Hintergrundbeleuchtung überstrahlt die Reflexionen in hellen Bildbereichen, doch auf dunklen Flächen stören Spiegelbilder. Die rechte Bildschirmhälfte leuchtet sie sichtbar ungleichmäßig aus, oben erreicht sie 280 und unten fast 360 cd/m². Die Farben wirken sehr kräftig, die Helligkeit ist allerdings nur über einen recht schmalen Blickwinkel stabil. Die ungewöhnliche Auflösung von 1366 × 768 Punkten fühlt sich in der Praxis kaum anders an als die gewohnten 1280 × 800.

Die Tastatur nötigt mit niedrigem Hub, weichem Anschlag und kleinen Tasten – immerhin sind alle Buchstabentasten gleich groß – Zehnfingerschreibern auch nach einer Eingewöhnung einige Konzentration ab; vor allem der häufige Umstieg zwischen dieser und einer normalen Tastatur mag der Schreibgeschwindigkeit eher abträglich sein.

Rechentechnik

Wie bei vielen Subnotebooks kommt ein Zweikernprozessor aus Intels strom- und platzsparender ULV-Reihe mit je nach Modell 1,06 bis 1,33 GHz und eine 1,8-Zoll-Festplatte zum Einsatz. Die Übertragungsrate der Festplatte liegt bauartbedingt nur etwa halb so hoch wie bei modernen 2,5-Zoll-Platten, die über 50 MByte/s erreichen. Zur Wahl stehen 80-, 100- und 120-GByte-Modelle, einfach austauschen lässt sie sich nicht. Für den Hauptspeicher steht ein leicht zugänglicher SO-DIMM-Slot zur Verfügung. Die meisten Modelle werden mit einem 2-GByte-Modul ausgeliefert, der Maximalbestückung.

Für Aufwendiges wie 3D-Spiele und speicher- oder festplattenhungrige Anwendungen eignet sich das TZ damit kaum. Wer einen Desktop-PC mit High-End-Ausstattung gewohnt ist, mag auch manche alltägliche Anwendung als zäher empfinden.

Immerhin führt die sparsame Hardware zu einem geringen Geräuschpegel und niedriger Leistungsaufnahme. Die Festplatte arbeitet praktisch geräuschlos und der Lüfter bleibt meist aus. Unter hoher Prozessorlast rauscht er mit knapp einem Sone erträglich leise.

Die Laufzeit beträgt bei einer Displayhelligkeit von 100 cd/m² sensationelle acht Stunden, bei maximaler Helligkeit sinkt sie dank stromsparender LED-Hintergrundbeleuchtung nur geringfügig um eine halbe Stunde. Mit eingeschaltetem WLAN und UMTS muss man sich allerdings je nach Empfangsqualität auf ein bis zwei Stunden weniger einstellen, was dann immer noch weit über dem Schnitt der Subnotebooks liegt. Für happige 350 Euro (Straßenpreis etwa 300 Euro) verkauft Sony einen Hochkapazitätsakku mit nochmals 50 Prozent längerer Laufzeit.Er wiegt 160 Gramm mehr als der normale und ragt – ungewöhnlich – hinter dem Display in die Höhe.

Das UMTS-Modem beherrscht HSDPA mit 3,6 MBit/s brutto; wir erreichten im Test eine gute Netto-Transferrate von 2 MBit/s, also etwa 250 KByte/s. Der Upload lief mit UMTS-Geschwindigkeit. Sony installiert T-Mobile-Software, aber eine Vertragsbindung existiert nicht: Das Modem funktionierte auch mit SIM-Karte und Zugangssoftware von Vodafone problemlos.

Kurios: Der Schacht für SD-Karten ist so eng, dass beim Einschieben unserer SDHC-Karte von A-Data immer der Schreibschutz-Riegel nach hinten rutschte, sodass die Karte nicht beschreibbar war. Filme und Musik bereiten mit den quäkigen Lautsprechern kein Vergnügen. Das Mikrofon nimmt sehr klar auf.

Die VGA-Buchse liefert ein eher schlechtes Signal, bei dem vor allem Schriften einen zu hohen Schwarzpegel haben und dadurch flau wirken. Immerhin sind die Flanken recht steil, sodass kaum Schatten entstehen – bis 1680 × 1050 Punkte lässt sich noch einigermaßen damit arbeiten. Ein digitaler Displayanschluss ist auch bei der 185 Euro teuren Docking-Station (3 × USB, VGA, LAN) nicht vorhanden.

Software und Varianten

Die Vista-Vorinstallation ist unübersichtlich und schlecht integriert, jeder Bootvorgang dauert mehrfach so lange wie bei anderen Notebooks. Gerade dem etwas schwachbrüstig ausgestatteten System hätte eine schlankere Software-Auswahl ohne SQL-Server und Medien-Redistributions-Suite mit Dutzenden Einträgen unter den installierten Programmen gut getan. Auf den ersten Blick mag die Vielfalt vorteilhaft aussehen, doch Fotografen müssen sich beispielsweise fragen, womit sie arbeiten wollen: Adobe Photoshop Elements, Picasa, VAIO Photo 2007 und VAIO Video & Photo Suite wollen erkundet werden. Jägern und Sammlern mag das gefallen, doch wer die nicht allzu üppigen Ressourcen des TZ zum ernsthaften Arbeiten benötigt, muss das System erst von Hand abspecken.

Nützlich ist das VAIO Smart Network, ein Tool, um WLAN, UMTS und Bluetooth getrennt ein- und auszuschalten und um zwischen verschiedenen Netzwerk-Profilen umzuschalten; zu einem Profil gehören unter anderem IP, Proxy und Standarddrucker, zudem lässt sich ein zu startendes Programm einstellen.

Mittlerweile sind drei Generationen des VGN-TZ erhältlich, und selbst den Vorgänger VGN-TX führen einige Händler noch als lieferbar auf. Die UMTS-Option kam mit dem TZ2 hinzu, WLAN nach Draft-N beim TZ3. Davon abgesehen unterscheiden sich die zehn Varianten des TZ, die Sony derzeit auf der Homepage aufführt, vor allem in Prozessortaktrate, Festplattenkapazität und Hauptspeichergröße. Die Preise der TZ1-Varianten hat Sony nicht gesenkt, sodass derzeit die günstigen Varianten des TZ2 und TZ3 mehr bieten als ein teures TZ1.

Mit einem Straßenpreis von 1700 Euro ist das TZ21MN/N (1,06 GHz, 2 GByte, 100 GByte) das günstigste Modell, das TZ31MN/N mit schnellerem Prozessor kostet aber kaum mehr. Das UMTS-Modem ist erst in den über 2000 Euro teuren Varianten wie dem TZ21WN/B enthalten. Die zweijährige Garantie kann für 49 Euro um einen Vor-Ort-Service und für 189 Euro um ein Jahr erweitert werden.

Fazit

Ganz ohne Kompromisse kommt kein Subnotebook aus. Sonys Design-Ziele waren Komplettausstattung und lange Laufzeit bei niedrigem Gewicht, was gut gelungen ist. Abstriche muss man bei der für Vielschreiber nur bedingt geeigneten Tastatur und der Displaygröße machen; der Bildschirm lässt sich dank hoher Helligkeit und Kontraste immerhin trotz Spiegelungen und enger Pixel gut ablesen. Die Arbeitsgeschwindigkeit bleibt bauartbedingt hinter der von größeren Notebooks zurück, wird aber von der zu komplex und lieblos zusammengestückelt wirkenden Vorinstallation weiter reduziert.

Im Vergleich zu anderen Superleichtgewichten mit DVD-Brenner wie dem Fujitsu Siemens Lifebook P7230, HP Compaq 2510p oder Toshiba Portégé R500 punktet das Sony VGN-TZ mit dem niedrigsten Einstiegspreis und dem hellen Display. Bei HP findet man hingegen Tasten im gewohnten 19-mm-Raster.

Wer auf das DVD-Laufwerk verzichten kann, findet Alternativen wie das leichtere Asus U1 mit ähnlichem Display, das günstigere Dell Latitude D430, das deutlich schnellere Lenovo ThinkPad X60 oder das mit 13,3-Zoll-Display und 19-mm-Tasten kommende Apple MacBook Air – allerdings das einzige der genannten ohne integriertes UMTS. Doch acht und mit Hochkapazitätsakku zwölf Stunden Laufzeit erreicht keiner der Konkurrenten. (jow)


VGN-TZ21WN
Subnotebook mit langer Laufzeit
HerstellerSony
BetriebssystemWindows Vista Business
SpezifikationIntel Core 2 Duo T7500, 2 GByte Speicher, 11,1"-Display (1366 × 768 Pixel), Intel GMA950, 100 GByte HDD, LAN 10/100/1000 MBit/s, DVD-Brenner, WLAN (802.11b/g/Draft-N), HSDPA-Modem, Bluetooth 2.0, ExpressCard-Steckplatz, Speicherkartenleser (SD/SDHC/MMC, MS/Pro), V.92-Modem, Fingerabdrucksensor
SchnittstellenVGA, USB, IEEE1394, Modem, Kopfhörer, Mikro-Eingang
Gewicht / Größe1,23 kg / 27,7 cm × 19,7 cm × 3,1 cm
Preis2500 EUR