58 Milliarden Euro sind futsch

Die Zahlungsmoral in Deutschland wird besser, das bestätigen alle Experten. Trotzdem gehen die Schäden noch immer in die Milliarden.

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Von
  • Marzena Sicking

Europäische Unternehmen haben aufgrund nicht bezahlter Forderungen im vergangenen Jahr insgesamt 312 Milliarden Euro verloren. Damit sind die Zahlungsausfälle auf 2,7 der gesamten Forderungen weiter angestiegen, ein Jahr zuvor waren es noch 2,6 Prozent.

Wie der aktuelle "European Payment Index", eine Umfrage von Intrum Justitia unter 6.000 Firmen in 25 europäischen Ländern, zeigt, tragen deutsche Unternehmen einen durchaus großen Schaden davon. Auf sie entfielen insgesamt 58 der 312 Milliarden Euro, die von europaweit ausgebucht werden mussten.

Trotzdem sind die Signale in Deutschland positiv: Während sich die Situation europaweit verschlechtert hat, ist die Zahlungsmoral in Deutschland weiter gestiegen. Hier beträgt die Ausfallquote nur 2,4 Prozent. Entspannung gibt es allerdings nur hinsichtlich der Forderungen, die im Inland bestehen. Bei der Wahl ihrer Exportpartner sollten deutsche Unternehmen aber sehr vorsichtig sein, so der Tipp von Thomas Hutter, Regional Managing Director der Intrum Justitia für die Region Central Europe.

Wenn man sich die Ergebnisse der Umfrage genauer ansieht, dann ist besondere Vorsicht offenbar bei Geschäften in Großbritannien angebracht, denn hier sind die Ausfälle von 2,4 Prozent im Jahr 2009 auf aktuelle 3,2 Prozent gestiegen – eine Zunahme um ein Drittel. Auch Griechenland und Belgien haben deutliche Zuwächse bei Abschreibungen aus nicht bezahlten Forderungen zu verzeichnen.

Insgesamt rechnen 32 Prozent der befragten europäischen Unternehmen mit steigenden Kreditrisiken in den nächsten zwölf Monaten – der Anteil derer, die niedrigere Risiken erwarten, beträgt nur 14 Prozent. In Deutschland ist der Ausblick deutlich optimistischer, hier rechnen nur 21 Prozent mit steigenden Zahlungsrisiken, 12 Prozent gehen sogar von rückläufigen Risiken aus.Auch hinsichtlich der Bedeutung der Ausfälle für das Unternehmen zeigt man sich in Deutschland relativ entspannt: Nur 17 Prozent sehen verspätete Zahlungseingänge als existenzgefährdend an, etwa jedes fünfte Unternehmen (23 Prozent) sieht dadurch das Wachstum gefährdet. Im Schnitt müssen deutsche Unternehmen bis zu 37 Tage auf das Begleichen der Rechnung warten. Und sind damit im europäischen Vergleich ebenfalls gut bedient. In den anderen Ländern Europas warten die Firmen durchschnittlich 20 Tage länger auf ihr Geld. (masi)