Positiver Trend: Rechnungen werden wieder pünktlich bezahlt

Der Aufschwung sorgt für eine bessere Zahlungsmoral bei den Unternehmen. Und für neue Herausforderungen in der Bedarfssicherung, denn die Lieferanten stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die Zahlungsmoral in der deutschen Wirtschaft insgesamt steigt...

(Bild: D&B Deutschland)

Kriege, Naturkatastrophen und Reaktorunfälle erschüttern vielleicht die Börse, aber nicht die Zahlungsmoral der Kunden. Die hat sich seit Ende der Wirtschaftskrise jedenfalls hervorragend entwickelt, wie eine aktuelle Studie von D&B Deutschland zeigt.

So zahlten im ersten Quartal 2011 86,5 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Rechnungen zum vereinbarten Zeitpunkt. Die höchste Zahlungsmoral bzw. die schnellste Rechnungsbegleichung findet man übrigens in Bayern, gefolgt von Sachsen und Baden-Württemberg.

Kam es zum Verzug, dann lag dieser bei durchschnittlich 8,2 Tagen – kein optimaler, aber sicher auch kein dramatischer Wert. Damit liegen die Ergebnisse auf dem gleichen Niveau wie vor drei Jahren – bevor die Wirtschaftskrise kam. Mit einer so schnellen "Erholung" hatten die Analysten nicht gerechnet.

...ebenso im Handel...

(Bild: D&B Deutschland)

Diese Krise scheint also endgültig überwunden, alle fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben in ihren Frühjahrsgutachten die Wachstumsprognosen von 2,0 auf 2,8 Prozent für das gesamte Jahr 2011 erhöht. Die D&B Länderrisiko-Experten trauen der deutschen Wirtschaft sogar ein Wachstum von 3,0 Prozent zu. Begründet wird das mit der weiterhin starken ausländischen Nachfrage nach deutschen Produkten. Zusätzlich begünstige das derzeitige Zinsniveau weiterhin die Investitionsbereitschaft der Unternehmen.

Allerdings sind nicht nur die Rahmenbedingungen besser geworden. Auch achten die Unternehmen aufgrund der Erfahrungen in den letzten drei Jahren jetzt viel stärker darauf, dass ihre Kunden Rechnungen pünktlich begleichen, und sichern dadurch die eigene Liquidität besser ab. Immer mehr Betriebe entwickeln außerdem Prozesse zur Bonitätsprüfung und setzen auf professionelles Forderungsmanagement durch Externe. Wie die Studie von D&B weiter aufzeigt, hat der Aufschwung allerdings auch ein paar negative Effekte. So ist Bedarfssicherung derzeit das Top-Thema im Einkauf. Denn die deutschen Unternehmen spüren zum einen die steigenden Rohstoffpreise und erleben teilweise auch schon Engpässe bei Lieferanten, weil diese an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt sind. Das ist zwar keine neue Krise, aber eine Entwicklung, auf die man sich schnell einstellen muss.

...während sie im Bereich Telekommunikation stagniert.

(Bild: D&B Deutschland)

In einer dazugehörigen Umfrage von D&B Deutschland räumten die befragten Einkaufsmanager der Bedarfssicherung eine überdurchschnittliche Priorität ein. Jeder fünfte Manager gab sich überzeugt, dass die Sicherung des Bedarfs im kommenden Jahr noch weiter an Bedeutung gewinnen wird, denn die Unternehmen stoßen zusehends auf Schwierigkeiten, die rasch anwachsende Produktion mit den Kapazitäten der Lieferanten abzusichern. Um solchen Marktanforderungen gewachsen zu sein, erweist sich der Stellenwert des Einkaufs im Unternehmen zunehmend als wettbewerbsdifferenzierender Faktor. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)