Arbeitswelt 2020: Arbeitnehmer werden immer selbstbewusster

Freiheit, Autonomie und Gestaltungsmöglichkeiten haben in Zukunft einen deutlich höheren Stellenwert für Arbeitnehmer. Materielle Statussymbole verlieren hingegen immer mehr an Bedeutung.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Der Arbeitnehmer der Zukunft ist ein selbstbewusster Typ, der sich seine Jobs vor allem danach aussucht, ob sie in sein Lebenskonzept passen. Werte wie Freiheit, Autonomie, Gestaltungsmöglichkeiten rücken in den Vordergrund, auch breite Netzwerke gewinnen an Bedeutung. Materielle Statussymbole sind dem Arbeitnehmer künftig hingegen nicht mehr so wichtig. Wer gutes Personal für sich gewinnen will, sollte jedenfalls deutlich mehr zu bieten haben, als "nur" die Aussicht auf eine steile Karriere, ein gutes Gehalt und einen dicken Dienstwagen. Unternehmen werden die Wunschkandidaten mit flexiblen Arbeitszeiten, individuellen Weiterbildungsmöglichkeiten, sozialem Engagement oder leistungsbezogenen Boni überzeugen müssen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die Trendstudie "Future Jobs", die das Zukunftsinstitut in Kelkheim im Auftrag der DIS AG durchgeführt hat.

Der neue Arbeitnehmertyp ist demnach das Ergebnis eines sich abzeichnenden Wandels in der Gesellschaft. Demnach steht uns ein grundsätzlicher Wandel der Werte, Verhaltensweisen und Gewohnheiten bevor, der sich dann auch auf die Arbeitswelt auswirken wird. Laut Studie werden in Zukunft sechs Lebensstile besonders stark vertreten sein: die "CommuniTeens", die sozusagen digital aufgewachsen sind, die "InBetweens", für die wechselnde Lebens- und Arbeitskontexte selbstverständlich sind, die "Young Globalists", für die Job und Karriere die eigene Identität bestimmen, die "Latte-Macchiato-Familien", die einen nachhaltigen und hedonistischen Lebensstil pflegen, die "Greyhopper", die jenseits des Rentenalters aktiv bleiben, und die "Silverpreneure", die im Alter mit einer zweiten Karriere neu durchstarten. Und auf all diese Typen müssen sich Unternehmen in Zukunft einstellen. Was ihnen vermutlich gar nicht so schwer fallen dürfte, schließlich werden auch die Chefs der Zukunft selbst Vertreter dieser "Arten" sein und die neuen Anforderungen damit auch als völlig normal betrachten.

Wie die Studie weiter ausführt, sollten Unternehmen künftig auf bestimmte Maßnahmen setzen, um sich die Loyalität der Mitarbeiter dauerhaft zu sichern. Und die genannten Punkte sind eigentlich identisch mit dem, was man Firmen auch heute schon rät. So sollten Mitarbeiter persönlich betreut und gefördert werden. Auch Anerkennung und die Einbeziehung der Arbeitnehmer in strategische Fragen sind wichtig. Und das Mitarbeiter innere und äußere Freiräume brauchen, um gewinnbringende Kreativität zu entwickeln, ist eigentlich auch keine besonders überraschende Erkenntnis. Man fragt sich aber, warum so viele Unternehmen nicht heute schon versuchen, diese Punkte in die Praxis umzusetzen. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)