Auslandsjobs haben für IT-Fachkräfte an Attraktivität verloren

Die Lust auf einen Job im Ausland hat bei den deutschen IT-Fachkräften im letzten Jahr deutlich abgenommen. Wer sie haben will, muss nicht nur Geld, sondern auch Entwicklungsmöglichkeiten anbieten.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die Bereitschaft deutscher IT-Fachleute im Ausland zu arbeiten, ist im vergangenen Jahr stark gesunken. das zeigt eine Studie von IT Job Board.de unter 334 IT-Fachleuten. So hatten vor einem Jahr noch 71 Prozent der Befragten berichtet, sich schon mal außerhalb Deutschlands beworben oder zumindest mit diesem Gedanken gespielt zu haben. In diesem Jahr zeigen sich nur noch knapp 67 Prozent bereit, über einen beruflich bedingten Umzug ins Ausland ins Auge zu fassen. 41,9 Prozent der Befragten haben sich tatsächlich auch schon mal auf einen Job außerhalb Deutschlands beworben.

Bei einem Unternehmen im Ausland würden sich deutsche IT-Fachleute vor allem dann bewerben, wenn der Job nicht nur mehr Geld, sondern auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Im Vordergrund einer solchen Bewerbung stehen außerdem der Wunsch, in einem internationalen Unternehmen zu arbeiten und Erfahrungen mit anderen Kulturen zu sammeln. Das Thema Gehalt hat an Einfluss verloren: Vor einem Jahr war das Geld für 45 Prozent Befragten ein Grund, um über einen Wechsel ins Ausland nachzudenken, 2012 ist das nur noch für 39 Prozent wichtig. Für einen Karrieresprung würden dennoch 44,7 Prozent aus Deutschland weggehen.

Die Hintergründe der Entwicklung liegen auf der Hand: Die Krise in Europa lässt einen Umzug ins Ausland derzeit nicht besonders attraktiv erschienen, denn in Deutschland ist die Situation stabiler und aufgrund des aktuten Fachkräftemangels können sich die ITler die Jobs ohnehin aussuchen. Trotzdem berichten 25,4 Prozent der Befragten, dass ein Grund für ihre Bewerbung im Ausland der Mangel an passenden Jobangeboten in Deutschland war. Noch sesshafter als die Deutschen zeigen sich die IT-Fachkräfte in Großbritannien: Hier zogen 2011 noch 67 Prozent der Befragten einen Job im Ausland in Erwägung, 2012 sind es nur noch 49 Prozent.

Wenn Sie zu den Arbeitnehmern gehören, die gerne im Ausland arbeiten würden, sollten Sie folgende Tipps bei Ihrer Bewerbung beherzigen:

Verfassen Sie Anschreiben und Lebenslauf in der Landessprache. Die sollten Sie ohnehin beherrschen, wenn Sie in dem Land leben und arbeiten wollen. Falls Sie noch unsicher in Bezug auf die Rechtschreibung sind, sollten Sie einen Übersetzer für den Feinschliff engagieren. Im Zweifelsfall ist das Geld gut angelegt.

Achten Sie auf die Feinheiten in den jeweiligen Ländern. In einer Bewerbung für einen Job in den USA sind Details wie Alter, Familienstand und Religionszugehörigkeit aufgrund der strengen Antidiskriminierungsgesetze nicht gerne gesehen. In Großbritannien erwartet man zunächst nur Anschreiben und Lebenslauf, Zeugnisse werden bei Interesse nachgereicht, diese Vorgehensweise bevorzugt man auch in Frankreich. Was Sie auf jeden Fall, egal in welchem Land, tun sollten: melden Sie sich telefonisch, nehmen Sie Kontakt auf, geben Sie der Bewerbung eine Stimme. (gs)
(masi)