Fachhandel: Per TÜV-Zertifikat zum PluralMedia-"Heimvernetzer"

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Der Markt für konvergente und vernetzbare Produkte floriert. Ob Handy, TV, Notebook oder Home-Theatre-Anlage, jedes Gerät kann mit anderen kommunizieren und zu einem Heimnetzwerk verbunden werden. Soweit die Theorie.

In Realität umsetzen muss diese Heimvernetzungskonzepte der Fachhandel. Doch besitzt dieser in der Praxis überhaupt ausreichend Kompetenz dafür? Bislang mussten Fachhändler für dieses Wissen große Eigeninitiative entwickeln oder sich in proprietären Produktschulungen der Hersteller stückchenweise weiterbilden. Doch das ist zu wenig, um das Thema Heimvernetzung übergreifend mit den höchst individuellen und unterschiedlichen Ansprüchen der Kunden optimal zu besetzen.

In seltener Einigkeit haben Markenhersteller aus den Bereichen CE, IT und TK, Verbände wie Bitkom, BVT und ZVEI sowie viele Handelskooperationen das Problem erkannt und unterstützen nun gemeinsam das PluralMedia-Qualifizierungskonzept. Am 28. Oktober 2009 startet das ambitionierte Projekt.

PluralMedia bietet den Händlern Schulungen, die unabhängig von einem bestimmten Hersteller sind. Dort wird ihnen technisches Grundlagenwissen zu Multimedia, Heimvernetzung und Konvergenz geboten werden. Hinzu kommen praxisnahe Übungen und Ausbildungseinheiten rund um das richtige Verkaufen und Beraten.

Sobald sich die Händler fit genug fühlen und eine entsprechend Anzahl an Mitarbeitern die PluralMedia-Schulungen erfolgreich absolviert haben, können sie sich vom TÜV Rheinland zertifizieren lassen. Das Audit ist zweigeteilt: zuerst überprüfen sogenannte "Mystery Shopper" die Service-Qualität. Im zweiten Schritt untersuchen die Auditoren die Geschäftsprozesse, wobei großer Wert auf Beratung, Service- und Verkaufsprozesse sowie Reklamationsmanagement gelegt wird. Das TÜV-Siegel gilt für drei Jahre – der Status wird jährlich überprüft. Die Kosten pro Audit liegen bei 800 Euro im Jahr.

Während die Vorbereitung über anderthalb Jahre dauerte, haben die Handelskooperationen schon vor dem offiziellen Start vieler Fachhändler gemeldet, so dass bereits mehr als 40 Kurse zu je 16 Teilnehmern bestätigt sind. Zu den "frühen Vögeln" gehört Matthias Theiner, Geschäftsführer von drei Expert-Geschäften in Bayern, der seinen Mitarbeiter Albert Oberhuber aus der Filiale in Pfarrkirchen angemeldet hat, "obwohl jetzt die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts beginnt. Doch diese Schulungen sind wichtig, weil Heimnetzwerke der Markt der Zukunft sind und wir immer einen Schritt voraus sein wollen", unterstreicht Theiner im Gespräch mit heise resale.

Auch Klaus-Dieter Müller, Inhaber von EP:Müller in Ruppichteroth, hat einen Techniker zur Schulung geschickt, "denn der Markt für Heimnetze ist bereits da und nur die Wissenden werden im Markt bestehen." Und für den leidenschaftlichen CE-Fachhändler ist klar: "Dieses Geschäft steht uns rechtens zu, und wir werden es nicht einfach den IT-Profis überlassen."

Auch wenn die Schulungen herstellerunabhängig sind, ganz geben die unterstützenden Unternehmen die Fäden nicht aus der Hand. Immerhin haben sie die Vorfinanzierung des Schulungskonzeptes übernommen und die inhaltliche Abstimmung der Kurse mit entwickelt. Im Gegenzug können sie in Zukunft bei ihren produktbezogenen Schulungen auf ein einheitliches und hohes Technik-Know-how der Teilnehmer aufbauen.