Gesundheitsvorsorge als finanzieller Vorteil für den Arbeitgeber

Wie eine aktuelle Studie der Felix Burda Stiftung zeigt, ist gesundheitliche Prävention in Unternehmen nicht nur gut für deren Image, sondern auch für die Firmenkasse.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Diese Zahlen sorgen immer wieder für Schlagzeilen: Die Fehltage von kranken Mitarbeitern verursachen jedes Jahr Milliardenschäden in den Unternehmen. Aktuelle Schätzungen belaufen sich auf Kosten in Höhe von 225 Milliarden Euro. Wie eine Studie von Booz & Company im Auftrag der Felix Burda Stiftung zeigt, können Firmen, die die gesundheitliche Vorsorge im Unternehmen thematisieren, sich dieses Geld nicht nur sparen, sondern genießen zudem sogar noch finanzielle Vorteile.

Demnach bekommt eine Firma das Geld, dass sie in dieses Thema steckt, doppelt und dreifach zurück. Jeder Euro zahlt sich der Analyse zufolge für die Volkswirtschaft mit fünf bis 16 Euro aus – Renditen, von denen man bei der Anlage in einer Bank nur träumen kann. Doch nicht nur die Wirtschaft im allgemeinen, sondern auch die Unternehmen selbst profitieren natürlich und auch hier verspricht die Analyse überdurchschnittliche Renditen. Zudem werden Kosten gesenkt und die Produktivität gesteigert, was sich ebenfalls positiv auf die Bilanzen auswirkt.

Auch der Fiskus beteiligt sich an den Präventivmaßnahmen und fördert sie über die Krankenkassen mit einem Steuerfreibetrag von 500 Euro pro Kopf und Jahr. Die Entlastung geht dann allerdings zugunsten des Mitarbeiters, während der Arbeitgeber sich im Einzelfall aber um das Geld bemühen muss. Der Arbeitgeber bekommt hier also keine direkte Finanzierungshilfe und damit auch keinen Anreiz für betriebliche Gesundheitsvorsorge – wenn er kurzfristig denkt, denn auf Dauer zahlt sich die Investition ja eben doch aus.

Übrigens: wer seinem Chef einen Gefallen tun will, der sollte trotz allem zu Hause bleiben, wenn er krank ist. Denn wie die Analyse zeigt, helfen kranke Mitarbeiter, die sich trotz eines Infekts ins Büro schleppen, dem Unternehmen nicht im Geringsten. Zum einen stecken sie gesunde Kollegen an, die dann ebenfalls erst mal ausfallen. Und wer sich krank zur Arbeit schleppt, ist auch nicht wirklich leistungsfähig, macht mehr Fehler und wird laut Statistik außerdem deutlich häufiger in einen Unfall verwickelt. Würden sich die kranken Mitarbeiter erst auskurieren und dann ins Büro kommen, wären sie schneller wieder fit und würden auch den Betrieb nicht weiter schwächen. Der Studie nach senken kranke Arbeitnehmer das Bruttoinlandsprodukt jährlich um etwa neun Prozent. Würden nicht so viele unter dem Zwang leiden, auch krank zur Arbeit zu erscheinen, wäre der Einbruch deutlich geringer. Das Fazit der Analysten: Das Bedürfnis der geschwächten Mitarbeiter, Präsenz am Arbeitsplatz zu zeigen, kommt die Unternehmen mit etwa 2394 Euro pro Jahr doppelt so teuer zu stehen, wie die eigentlichen Fehlzeiten von Erkrankten. Diese Kosten liegen bei etwa 1197 Euro pro Jahr. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)