Jungunternehmer besonders oft von Insolvenz betroffen

Die gute Nachricht ist: immer weniger Unternehmen in Deutschland gehen pleite. Die Zahl der Insolvenzen bei Jungunternehmen ist allerdings überdurchschnittlich hoch.

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Von
  • Marzena Sicking

Die aktuelle Studie "Firmeninsolvenzen 1. Quartal 2012" der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel sendet positive Signale: im 1. Quartal 2012 mussten 7.405 Firmen ihre Zahlungsunfähigkeit melden. Das klingt nach viel, ist aber eine gute Nachricht. Denn im Vergleich zum Vorjahresquartal hat die Zahl der Pleiten damit weiter abgenommen. Für das gesamte Jahr gehen die Wirtschaftsexperten von 29.000 bis 30.000 zahlungsunfähigen Unternehmen in Deutschland aus. Dass wäre ebenfalls ein Rückgang und damit wäre auch wieder das Vorkrisenniveau erreicht.

Seit 2009 gehen die Insolvenzen zurück und könnten 2012 das Vorkrisenniveau von 2007 erreichen.

(Bild: Bürgel)

Auffällig oft erwischte es laut Analyse im ersten Quartal die haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaften (UG). Mit 396 Insolvenzen machen sie zwar nicht den Großteil aus, doch im Vergleich zum Vorquartal hat sich die Anzahl der entsprechenden Fälle fast verdoppelt. Den größten Anteil von 44,3 Prozent an den Firmeninsolvenzen machen nach Rechtsform die Gewerbetreibenden und Einzelunternehmen mit 3.281 Fällen aus. Auf GmbHs entfallen 35,2 Prozent der Fälle.

Einzelunternehmen und Gewerbebetriebe machen den Großteil der Insolvenzfälle aus.

(Bild: Bürgel)

Besonders schwer haben es grundsätzlich junge Firmen, die noch keine zwei Jahre auf den Markt sind. Ihr Anteil stieg um vier auf 26,4 Prozent. Insgesamt 1.957 jungen Firmen ging im ersten Quartal das Geld aus. Als Gründe nennen die Analysten neben einer oft mangelnden Kapitalausstattung, auch nicht marktgerechte Geschäftsideen, unerwartete Marktveränderungen, strategische Fehlentscheidungen und fehlende unternehmerische Kompetenz.

Junge Unternehmen führen die Insolvenzstatistik an.

(Bild: Bürgel)

Die meisten Firmeninsolvenzen gab es mit 1.913 Pleiten im 1. Quartal 2012 in Nordrhein-Westfalen. Relativ betrachtet führen Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 30 Fällen auf 10.000 Firmen die Statistik an. Den Bundesdurchschnitt von 24 Pleiten je 10.000 Firmen unterschreiten Bayern (17), Baden-Württemberg (19) und Brandenburg (20) am deutlichsten. Besonders gut haben sich im ersten Quartal die Geschäfte in Bremen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg entwickelt. Hier wurden bei den Insolvenzen im ersten Quartal Rückgänge um die 30 Prozent verzeichnet. (map)
(masi)