Management Buyout beim Speicherspezialisten MemQ

Die Tage unter dem Dach der COS Computer Systems sind für die Memory-Sparte gezählt. Die COS-Gruppe in der Schweiz wird an die I.P.S. Holding in Holland verkauft. Das Memorygeschäft mit MemQ in Deutschland soll im Rahmen eines Management Buyout als eigenständige Gesellschaft abgestoßen werden.

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Von
  • Matthias Parbel

Jochen Zips, CEO, MemQ AG

Die MemQ AG im hessischen Florstadt, die bis Februar dieses Jahres unter COS Memory firmierte, wird im Rahmen eines Management Buyout künftig als eigenständige Gesellschaft geführt. Grund: Die COS Computer Systems AG in Baden bei Zürich soll von der holländischen I.P.S. Holding B.V. übernommen werden und künftig als I.P.S. Innovative Packaging Solutions AG mit Sitz in Baar (Kanton Zug) firmieren. Die Holding unterhält derzeit mehrere Gesellschaften in den Niederlanden und der Schweiz mit Schwerpunkt innovative Verpackungslösungen.

Grünes Licht für die geplante Transaktion erwartet das Management von der Generalversammlung des COS-Konzerns am 29. Juni 2010. Dann kann I.P.S. 79 Prozent der COS-Aktien übernehmen. Gleichzeitig wird sich die COS-Gruppe vom einzigen noch operativen Geschäft trennen, dem Memorybereich, zu dem in Deutschland die MemQ AG gehört.

Anders als in der Schweiz, wo das Speichergeschäft als defizitär bezeichnet wird, konnte die deutsche Gesellschaft im vergangenen Jahr das Geschäft mit einer schwarzen Null abschließen, wie Jochen Zips, CEO der MemQ, gegenüber heise resale erklärt. Für den Speicherspezialisten erwartet Zips auch in diesem Jahr einen positiven Geschäftsverlauf. Gleichwohl die ersten Monaten "nicht so gelaufen sind, wie erhofft". Zips begründet dies vor allem mit der Wirtschaftslage in Deutschland, "aber auch mit der verhaltenen Stimmung im Markt". Besonders die Nachfrage durch die weiterverarbeitende Industrie sei zurück gegangen. Hingegen gebe es bei Mitnahmeartikeln wie Flash kaum Einbrüche zu vermelden.

An dem geplanten Management Buyout wird der bisherige COS-Verwaltungsratspräsident Kurt Früh auf jeden Fall beteiligt sein. Diese Personalie stehe schon fest. Alle anderen Personalien, auch die Beteiligung durch Jochen Zips, würden nach der Generalversammlung geklärt. Ebenso die Firmierung der neuen Gesellschaft. Auf jeden Fall werde das Management Buyout keine wesentlichen Auswirkungen auf das operative Geschäft haben, betont Zips. Mit Ausnahme des Produktportfolios. Hier sieht der MemQ-Chef die Chance, das Angebot zu erweitern. "Allerdings nicht im Umfeld der Memory-Produkte. Da sind wir gut aufgestellt". Zips sieht stattdessen gute Chancen in der Breite des Angebotes, vor allem bei margenträchtigen Produkten – also Zubehör und Peripherie. "Wir wollen dem Handel einen Mehrwert bieten, damit er mehr Geld verdienen kann."

Gedacht wird an Peripherieprodukte von Unternehmen in den USA und Asien, die bislang noch keinen Marktzugang zu Europa und Deutschland haben. "Auf Firmen, die hierzulande expandieren wollen, werden wir uns konzentrieren und sie unterstützen." Auf jeden Fall gebe es ein großes und interessantes Angebot für den Absatzmarkt in Deutschland. Dabei verfüge MemQ mit der COS Asia in Taipeh bereits über gute Kontakte in Fernost. "Ich bin optimistisch, dass wir unter der neuen Gesellschaftsform weitere Wachstumschancen erhalten werden", ergänzt Zips. (map)