So schaffen Sie die Balance zwischen Pflicht und Party

Damit eine Firma Erfolg hat, braucht es nicht nur ein gutes Produkt. Genauso wichtig ist es, das der Chef weiß, wann die Mitarbeiter stark gefordert werden müssen und wann es Zeit für eine entspanntere Arbeitsphase ist. Die Kunst der Balance beherrschen aber nur wenige.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die Mannschaft ist engagiert und qualifiziert, die Produkte und Dienstleistungen sind erfolgreich am Markt positioniert, die Umsätze steigen, das Management wird ausgezeichnet. Wäre es nicht an der Zeit, die Erfolge zu feiern? Und ob! Nur allzulange auf den Lorbeeren ausruhen sollte man sich nicht. Also sorgen Sie in Ihrer Firma für die nötige Balance zwischen Pflicht und Party.

Wer in der Vergangenheit hart gearbeitet hat, um seine Ziele zu erreichen, hat natürlich auch allen Grund, diese Erfolge ausgiebig zu feiern. Doch die Erfahrung zeigt, dass mit dem ersten Erfolg viele Firmeninhaber leider auch ihre Instinkte verlieren – man könnte sagen, sie sind nicht mehr "hungrig" genug. Wie nach einem üppigen Mahl lehnen sie sich gemütlich zurück und so mancher (ver)schließt dabei auch noch seine Augen. Das böse Erwachen kommt erst, wenn es mit der Firma und den Umsätzen wieder bergab geht.

Das andere Extrem ist aber auch nicht besser: Sie und Ihre Mitarbeiter haben sich über Monate "voll reingehängt", keine Überstunden und Mühen gescheut, um Kunden und Markt von sich zu überzeugen. Doch kaum sind diese Ziele erreicht, werden die Erfolge nicht gefeiert, sondern die Ansprüche einfach noch weiter nach oben geschraubt. Dann geht die Rödelei wieder von vorne los – nur sind die Mitarbeiter sicher nicht mehr so engagiert, wie am Anfang. Denn der Mensch wächst zwar mit seinen Aufgaben, doch ohne Lob und Anerkennung kann er sich auf Dauer nicht zu Höchstleistungen motivieren.

Der Chef muss also einen Balanceakt zwischen Pflicht und Party hinbekommen. Dies ist gar nicht so schwer, wenn man einige Grundregeln des Miteinanders beachtet und zugleich auch die Anforderungen des Marktes nicht aus den Augen lässt.

Hier die wichtigsten Tipps für die Balance zwischen Markt und Menschen:

1. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter spüren, dass Sie stolz auf ihre Leistungen sind. Loben Sie ihre Führungskräfte für ihre gute Arbeit. Das motiviert und spornt an. Wichtiger "Nebeneffekt": Wer sich über die Erfolge anderer freut, verschafft sich selbst ein positives Lebensgefühl.

2. Vergessen Sie auch Ihre eigenen Erfolge nicht. Wenn Ihnen etwas besonders gut geglückt ist, legen Sie es nicht gleich wieder "zu den Akten", sondern genießen Sie eine Zeitlang das schöne Gefühl, mit sich selbst zufrieden zu sein. Dies stärkt Ihr Selbstwertgefühl. Auch hier ein "Nebeneffekt": Zufriedenheit wirkt positiv auf das betriebliche und private Umfeld.

3. Aber lassen Sie den Markt nicht aus den Augen und nehmen Sie seine Warnsignale ernst! Wer nicht als eine Art "One-Hit-Wonder" enden will, darf sich die Welt nicht schönreden. Natürlich können die aktuell aggressiven Preise der anderen Schuld daran sein, dass Ihr Schlüsselprodukt Marktanteile verliert ("das halten die eh nicht lange durch"). Oder der neue Wettbewerber wirbelt den Markt kurzfristig durcheinander ("die Kunden sind halt neugierig"). Das Resultat ist jedenfalls immer das gleiche: Es wird nicht nach unternehmensinternen Ursachen – etwa Qualitätsmängel, unzureichender Service – gesucht. Vielmehr gibt man externen Ursachen die Schuld – und verfolgt somit falsche Strategien, die dem Unternehmen nicht helfen werden, das Problem zu lösen, sondern es noch schlimmer machen. Denn wer "kleinere" Probleme nicht wahrhaben will, ignoriert vielleicht auch die großen.

Reagieren Sie deshalb richtig und vor allem rechtzeitig: Sobald das Feedback vom Markt darauf hindeutet, dass Veränderungen ins Haus stehen, muss Ursachenforschung in den eigenen Reihen betrieben werden. Spätestens dann ist die fröhliche Party zu Ende. (masi)