Speicherpreise bleiben unter Druck

Speicherkäufer lassen sich aktuell nur mit günstigen Preisen bei der Stange halten. NAND-Flash-Speicher hängen am Tropf von Apple. Je nach dessen nächster Bestellung, krankt das Segment an einem Überangebot oder wird von Verknappung gekennzeichnet sein.

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Von
  • Matthias Parbel

Der HEK für DDR3-RAMs verliert im 4-Wochen-Rückblick um bis zu sieben Prozent. DDR2-Speicher behaupten dagegen ein einigermaßen stabiles Niveau.

Nach einem ruhigen April hat das DRAM-Geschäft im Mai wieder stärker angezogen. "Die Steigerungsrate gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal wird bemerkenswert hoch ausfallen", sagt George Linardatos, General Manager bei Transcend, gegenüber heise resale. "Die Nachfrage konzentriert sich immer mehr auf den DDR3-Bereich, aber auch DDR2-Module sind noch begehrt."

Für Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology, liegt die die Geschäftsentwicklung jedoch noch unter der des vergangenen Jahres. "Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf die deutlich gefallenen Chip-Preise bei allen Technologien zurückzuführen. Allerdings sehen wir seit Beginn des Jahres einen deutlichen Nachfragezuwachs für Server-Module." Dieser werde durch das starke Wachstum im Datacenter-Markt hervorgerufen.

Momentan sind alle Produkte gut verfügbar. Angebot und Nachfrage im DRAM- und Flash-Segment stehen in einem relativ stabilen Gleichgewicht zueinander. "Preiserhöhungen sehen wir gegenwärtig nicht – die Preise wurden zuletzt vor zirka zwei Monaten erhöht", erklärt Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro Distribution. "Aktuell beobachten wir eher ein fallendes Preisniveau. Am besten verkaufen sich derzeit DDR3-1333-Speicher mit zwei bzw. vier GByte sowie DDR2-667-Module mit einem GByte." Lediglich bei DDR2 64-Mbit-Chips gebe es laut Transcend-Manager Linardatos vereinzelte Engpässe zu verzeichnen.

"Der Juni ist gut gestartet und speziell in den vergangenen Tagen hat die Nachfrage, insbesondere nach DDR3, deutlich angezogen", ergänzt Kingston-Manager Marhöfer. "Zudem haben die angekündigten Produktionseinstellungen zu einer stärkeren Nachfrage nach DDR-Speichern geführt. Hier bauen Kunden nochmals Lagerbestände für zukünftige Upgrades auf. Insgesamt bestehen derzeit keine Verfügbarkeitsprobleme. Wie auch schon in den vergangenen Monaten sind die Preise weiterhin unter Druck."

In der KW 22 verzeichnet der durchschnittliche Angebotspreis im Online-Handel laut heise resale Preisradar einen Sprung um 13 Prozent nach oben. Dies lässt sich nur mit einem kurzzeitig verstärkten Wechsel zu Modulen mit höheren Kapazitäten erklären. In der KW 23 verliert der durchschnittliche Preis auch schon wieder fast 15 Prozent und beträgt nun 36,78 Euro brutto. Zum Vergleich: In der KW 19 lag er noch bei 45,23 Euro. Am meisten gesucht ist weiterhin das Teamgroup-Kit Elite DIMM Kit 8GB PC3-106677U mit acht GByte.

Mit einem preislichen Aufschwung sollte der Handel im Juni nicht rechnen. Das nahende Quartals- bzw. Halbjahresende wird die Preise noch mal unter Druck setzen. Sowohl im DRAM- wie auch im Flash-Markt werden die beteiligten Anbieter versuchen kurzfristige Abverkäufe zu erzielen.

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Bei der Preisbeobachtung unterstützten uns:

Actebis Peacock
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH

"Wie sich die Preise im Verlauf des dritten Quartals entwickeln, hängt vom Verhalten der großen Chip-Nachfrager ab", sagt Transcend-Manager Linardatos. "Beispielsweise kann die Nachfrage von Apple nach Flash-Speichern für einen in der Zukunft liegenden Zeitraum von den Chip-Herstellern nur geschätzt werden. Sobald Apple (laut iSuppli weltweit größter Halbleiterabnehmer) die verbindlichen Orders platziert, resultiert daraus entweder der Zustand eines Überangebotes, eines Gleichgewichts oder einer Knappheit auf dem Markt der entsprechenden NAND-Flash-Chips." Es sei daher durchaus möglich, dass es im Q3 zu Engpässen bei NAND-Flash-Chips kommt. (map)
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