Zu kompliziert und zu teuer

Die deutsche Steuerverwaltungspraxis ist aus Sicht der Unternehmen ein echter Standortnachteil. Größter Hemmschuh ist demnach die Gewerbesteuer.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Das deutsche Steuersystem macht den Unternehmern das Leben schwer und ist im Vergleich zu anderen Ländern ein echter Standortnachteil. Das ist das Fazit des "Steuerforums 2012" der Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PwC).

Wie eine Umfrage unter den teilnehmenden Unternehmen ergab, sehen sie die Gewerbesteuer dabei als größtes Problem an (28 Prozent). An zweiter Stelle und mit großem Abstand folgen die komplizierten deutschen Steuermissbrauchsvorschriften (13 Prozent).

So halten mehr als 80 Prozent die derzeitigen Regeln zum Ergebnisabführungsvertrag für nicht mehr zeitgemäß. 60 Prozent sprechen sich dafür aus, dass endgültige Verluste ausländischer Tochterkapitalgesellschaften auch in Deutschland steuerlich geltend gemacht werden dürfen. Die Umsetzung wäre zwar wünschenswert, ist aber doch eher unwahrscheinlich – schließlich würde dies zu Einnahmeverlusten für den Fiskus führen.

Die tatsächlichen steuerpolitischen Ansätze werden hingegen eher kritisch beäugt. Mit 36 Prozent fürchten die meisten Befragten die Auswirkungen, die eine Erhöhung der Steuersätze auf ihr Unternehmen haben würde. Auf dem zweiten Rang der Steuerangst-Skala folgt die mögliche Einführung der Vermögensteuer. Eine generelle Ausweitung der Bemessungsgrundlage halten 31 Prozent der Befragten derzeit für das größte potenzielle Steuerrisiko.

Negativ stehen die Unternehmen auch den Bemühungen der OECD um eine Ausweitung des steuerlichen Betriebsstättenbegriffs gegenüber. 62 Prozent wünschen sich, dass die deutsche Regierung hier bei ihrer kritischen Haltung bleiben sollte. Würde der Betriebsstättenbegriff ausgeweitet, müssten unter Umständen bereits geringfügige Auslandstätigkeiten und kurzfristige Mitarbeiterentsendungen als Betriebsstätten behandelt werden. Für die Unternehmer ein Graus, denn dies würde zu umfangreichen Erklärungspflichten und eventuellen Doppelbesteuerungen führen. (map)
(masi)