Intel sucht den Industrie-PC-Reseller

Mit den so genannten "Embedded Building Blocks" will Intel im Segment der Industrie-Computer nun richtig FuĂź fassen. Ein Industrie-PC soll damit (fast) so einfach zu konfigurieren sein wie ein Office-PC. DafĂĽr sucht Intel engagierte Channel-Partner.

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Von
  • Engelbert Hörmannsdorfer

Embedded Building Blocks: abgestimmte Komponenten fĂĽr individuelle Industrie-PCs im Channel

(Bild: Intel)

"Embedded Building Blocks" – bisher können sich nur wenige Marktteilnehmer darunter etwas vorstellen. Es ist zum einen eine Art Bausatz, um einen Industrie-PC nach Kundenwünschen zusammenzustellen. Zum anderen ist es eine Initiative von Intel, um Channel-Partner wie z. B. PC-Reseller für das neue Angebot zu begeistern.

Intel sucht also Integratoren und PC-Reseller, die es bisher schon verstanden, für ihre Kunden Desktop-, Notebook- und Serversysteme anwendungsspezifisch zusammenzubauen und zu konfigurieren. "Der nächste logische Schritt ist nun, diesen Kunden auch die benötigten Embedded-Systeme anzubieten", erläutert Christian Ganz, Reseller Channel Manager Zentraleuropa bei Intel.

Denn Anwender aus dem Fertigungsbereich brauchen oftmals auch Industrie-PCs mit außergewöhnlichen Anforderungen. Beispiele sind: fünf Jahre unverändert lieferbar, muss diverse Schutzklassen erfüllen (z. B. IP54), benötigt ganz spezielle I/O-Ports (z. B. für die Maschinen- oder Robotersteuerung) oder darf keine drehenden Teile (wie z. B. Lüfter oder Festplatten) beinhalten. Die Bandbreite der Einsatzgebiete reicht dabei von der Industrie-Automatisierung, über den Einsatz im Einzelhandel oder der Militärtechnik bis hin zur Medizintechnik – sowohl im Innen- als auch im Außenbereich.

Für den Vorstoß auf den Industrie-PC-Markt hat sich Intel mit drei deutschen Technologiespezialisten aus dem Embedded-Computing-Segment zusammengetan: Conagtec, TQ-Group und apra-Norm. Gemeinschaftlich wurden entsprechende Bau-Kits – eben besagte Embedded Building Blocks – konzipiert, die Channel-Partnern den Einstieg ins Embedded-Computing so einfach wie möglich machen sollen.

(Bild: Intel)

Hauptmerkmale der Kits: Sie basieren auf Intel-CPUs vom Typ Atom bis Core i7, Mini-ITX-Formfaktor, passive Kühlung, erweiterbar u. a. durch Mini-PCIe-Sockel oder PCI/PCIe-Riser-Karten, kabelloser Systemaufbau, Flash-only-Versionen sowie Embedded-Features wie Watchdog, CMOS-Backup, eigenes Boot-Logo, kundenspezifisches BIOS-Setup oder Power-Fail-Management.

Die Embedded-Building-Blocks-Initiative kündigte Intel erstmals im vergangenen Oktober auf der "Intel Channel Conference" (ICC) an. "80 Prozent der Teilnehmer identifizierten sich sofort damit und sagten, das ist eine gute Idee", erklärt Harald Maier, Product Manager bei der TQ-Group im Gespräch mit heise resale.

Die technologische Vorarbeit ist geleistet, nun soll der Markt erobert werden. Die "CeBIT 2011" wie auch die "Embedded World 2011" in Nürnberg nutzte Intel für Präsentationszwecke. Berichtet wurde über erste Erfolge, die neue potenzielle Industrie-PC-Reseller begeistern sollten. Als Distributor für die Embedded Building Blocks fungiert bislang Microtronica.

"Bei Industrie-PCs wie den Embedded Building Blocks sind die Margen für Reseller ungleich höher", wirbt Wolfgang Heinz-Fischer, Marketing-Leiter bei der TG-Group, für das neue Geschäftsfeld. "Dazu kommt, dass die Kundenbindung mit diesen Lösungen enorm steigt." Und letztendlich könne ein Reseller ganz neue (Industrie-)Applikationen aufsetzen, die nicht so unter Konkurrenzdruck stehen. "Mit den Embedded Building Blocks kämpft ein Reseller nicht gegen günstigere Preise bei billiger.de", witzelt Heinz-Fischer. (map)