Bericht: Israel und USA entwickelten Flame

Ebenso wie Stuxnet soll der Super-Spion Flame eine Gemeinschaftsarbeit der zwei Staaten sein. Er sei als Waffe in einer ersten längerfristigen Cyber-Sabotage-Kampagne gegen einen Gegner der USA eingesetzt worden, berichtet die "Washington Post".

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Von
  • dpa

Der Spionage-Virus Flame ist nach Erkenntnissen der Washington Post eine Gemeinschaftsarbeit der USA und Israel gewesen. Die Schadsoftware sei gezielt zum Ausspähen von iranischen Computernetzwerken eingesetzt worden und sollte Informationen für die Vorbereitung einer Cyberkriegs-Kampagne liefern, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Sache vertraute US-Beamte. Bei der Aktion seien die CIA, der Nachrichtendienst National Security Agency (NSA) sowie das israelische Militär involviert gewesen. Auch der Stuxnet-Virus, der auf den Befall bestimmter Industrieanlagen von Siemens spezialisiert ist, die im iranischen Atomprogramm eingesetzt werden, sei Teil der Attacke gewesen. Der Antiviren-Hersteller Kaspersky hatte zuvor Indizien entdeckt, die auf eine Verwandtschaft beider Viren hindeuten.

Die bekannt gewordenen Details über die Schadsoftware ließen den Schluss zu, dass Flame als Waffe in einer ersten längerfristigen Cyber-Sabotage-Kampagne gegen einen Gegner der USA eingesetzt worden sei, heißt es. "Es geht darum, ein Schlachtfeld für eine andere Art von verdeckten Maßnahmen vorzubereiten", sagte ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter des US-Geheimdienstes der Zeitung. Flame und Stuxnet seien Bestandteile eines Angriffes, der bis heute andauere. Sprecher der CIA, der NSA und der israelischen Botschaftsvertretung in Washington wollten den Bericht auf Anfrage der Washington Post nicht bestätigen.

Flame wurde im Mai von Antivirus-Experten des russischen IT-Sicherheitsspezialisten Kaspersky entdeckt. Die Software kann Gespräche über das Mikrofon eines Rechners abhören, Bildschirminhalte scannen und Tastatureingaben abfangen. Während Kaspersky die Software als gefährliche Waffe bezeichnete, hatte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BSI sie zunächst als eher harmlos eingestuft.

Anfang Juni hatte die New York Times berichtet, dass der Computerschädling Stuxnet Bestandteil eines geheimen Cyberkriegsprogramms sei, das angeblich von US-Präsident Barack Obama persönlich angeordnet worden sei. Stuxnet sei ebenfalls von US-amerikanischen und israelischen Experten entwickelt worden. Er war gezielt auf die Infektion von Steuerungsanlagen ausgerichtet, wie sie etwa der Iran in seinen Atomanlagen nutzt.

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(anw)